Zusammenfassung
Hintergrund : Die Arzneimittelversorgung von
Heimen soll aufgrund einer Gesetzesinitiative der Bundesregierung neu geordnet
werden. Öffentliche Apotheken sollen nach dieser Initiative mit den Heimen
Versorgungsverträge abschließen, in denen der Versorgungsauftrag
festgeschrieben wird. Dies ist heute aufgrund apothekenrechtlicher Vorschriften
noch nicht möglich. Infolge der Erkenntnisse der örtlichen
Arzneimittelüberwachung in Nordrhein-Westfalen und einer Erhebung in
Heimen werden Vorschläge zur inhaltlichen Gestaltung der Verträge
entwickelt. Methode: Die örtliche
Arzneimittelüberwachung (Amtsapotheker) befragte im Jahr 2000 in
strukturierten Interviews Heimleitungen von 35 Heimen in vier Städten in
Nordrhein-Westfalen über Leistungen und Qualität der liefernden
Apotheken unter den derzeitigen apothekenrechtlichen Voraussetzungen.
Ergebnisse: In 80 % der Fälle sind
die Heimleitungen mit der reinen Liefertätigkeit der Apotheken zufrieden.
Information und Beratung im Sinne der Apothekenbetriebsordnung werden für
das Pflegepersonal und für die Heimbewohner nur in Ausnahmefällen
angeboten. Folgerungen: Zur Erhöhung der
Arzneimittelsicherheit in Heimen ist die Festlegung von Versorgungsleistungen
der Apotheken in Verträgen sinnvoll und notwendig. Information und
Beratung sowie Kontrolle der Arzneimittelbestände in den Heimen durch die
Apotheke sollten zentrale Bestandteile der Versorgungsverträge werden.
Drug Supply to Nursing Homes for the Aged
Background: The Federal Government of
Germany intends to revise the relevant legislation for pharmacies to improve
supply of medicines for inhabitants of nursing homes. According to this
initiative pharmacies would sign agreements with nursing homes determining the
supply order, service and quality of supply. Today, such a contract is
prohibited on the basis of current legislation. The local inspectorates for
pharmacies in North Rhine-Westphalia checked on the current supply and
initiated an investigation. Method: The local
inspectorates for pharmacies performed structured interviews with senior
managements of 35 nursing homes in four cities of North Rhine-Westphalia
focussing on service and quality of supply of drugs by pharmacies.
Results: 80 % of nursing homes were
content with the regular service provided by retail pharmacies today.
Additional information and consultation by pharmacists for managements,
inhabitants and nurses about drug use is only provided in special cases, e. g.
after detailed requests. Conclusions: To improve drug
safety in nursing homes, it makes sense and it is necessary to revise the
legislation for pharmacies and to make contracts possible in which the extent
of service provided is laid down. Information, consultation and inspection of
drug storage should be an essential part of future contracts.
Key words
Drug
Safety - Pharmacy - Nursing Home - Local
Inspectorate - Supply of Medicines
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Dr. Udo Puteanus
Landesinstitut für den Öffentlichen
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Von-Stauffenberg-Straße 36
48151 Münster