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DOI: 10.1055/s-2001-16956
Zum Jahreskongress der ERS in Berlin
Comment on the Annual Congress of ERS in BerlinPublication History
Publication Date:
05 September 2001 (online)
Willkommen zum 11. Jahreskongress der ,,European Respiratory Society” in Berlin!
Es ist eine große Ehre für unser Land und zeugt von großem Vertrauen, dass die ERS zum zweiten Mal in ihrer noch jungen 11-jährigen Geschichte Deutschland und speziell Berlin als Austragungsort für ihre Jahrestagung erwählt hat. Dafür gibt es Gründe: Zum einen war das 7th Annual Meeting 1997 unter der Leitung von Professor Dr. R. Loddenkemper und Professor Dr. H. Lode großartig organisiert und von hohem wissenschaftlichen Niveau. Über 9000 aktive Teilnehmer, Begleitpersonen und Vertreter der Industrie nicht mit eingerechnet, wurden damals gezählt. Kurz - eine Erfolgsstory.
Den zweiten Grund für die Entscheidung des Executive Committee der ERS kann man aus dem Kongresslogo auf dieser Seite ersehen. Dieses symbolisiert die Kombination dreier Ideen! Die Reichstagskuppel, rekonstruiert unter Sir Norman Forster, steht für die „transparente Demokratie” und signalisiert die Wiederaufnahme Deutschlands in die Gemeinschaft der freien Völker nach den dunklen Tagen der Nazi-Herrschaft. Die zweite Idee in dem Logo ist durch weiße Pfeile, die von links nach rechts zeigen, dargestellt. Sie sollen Europas Öffnung nach dem Osten hin signalisieren. Die Stadt Berlin bildet dank ihrer geografischen Lage und ihrer Geschichte traditionell eine Brücke zwischen West- und Ost-Europa, und es ist der erklärte politische Wille, dass Berlin auch in einem neuen Europa ein festes Bindeglied wird. Schließlich finden sich die gelben Sterne Europas auf tiefblauem Hintergrund: Sie versinnbildlichen die Rolle Deutschlands beim Bau des gemeinsamen Europäischen Hauses.
Berlin erwartet zum diesjährigen ERS-Kongress über 10000 aktive Teilnehmer. Masse bedeutet zwar nicht Klasse, die erwartet hohe Teilnehmerzahl ist aber ein Indiz für die Attraktivität unserer Gesellschaft und ihrer Tagungen. Für Klasse sorgt das Scientific Programme Committee unter Leitung von Professor William McNee. Mehr als 60 Symposien wird es geben, 20 Postgraduiertenkurse, 20 Meet-the-Professor-Seminare und 25 Evening-Symposia. Im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses stehen fraglos die über 3000 freien Vorträge und Poster, der wichtigste Indikator für die Aktivität und Frische einer wissenschaftlichen Gesellschaft. Sie wurden aus einer Rekordzahl von Vortragsanmeldungen ausgewählt. Das Programm muss diesmal in einem knapperen Zeitrahmen untergebracht werden, da der Kongress Mittwoch mittags endet.
Der eine oder andere wird sich fragen, insbesondere nachdem auf nationaler Ebene die Tagungen der „Deutschen Gesellschaft für Pneumologie” in den letzten Jahren hohe wissenschaftliche Qualität und Aktualität bieten: Wozu brauchen wir internationale Kongresse? Wozu brauchen wir die „European Respiratory Society”? Haben wir nicht schon genug Veranstaltungen auf nationaler Ebene - durch die regionalen pneumologischen Gesellschaften und durch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie?
Die Antwort gibt der deutsche Bundespräsident, Dr. Johannes Rau, der in seinem Grußwort zum diesjährigen ERS-Kongress in Berlin unter anderem ausführt: „Es gehört zur Wissenschaft, dass sie international sein muss. In der Wirklichkeit ist das aber noch nicht immer so. Heute lebt die Wissenschaft häufig innerhalb nationaler Grenzen und Befangenheiten. Das ist nicht gut. Der europäische Einigungsprozess schreitet rasch voran. Die Wissenschaft darf dabei nicht hinterherhinken. Sie braucht europäische Strukturen, die die nationalen Strukturen ergänzen und die die besonderen Chancen für Forschung und Lehre nutzen, die darin liegen, dass Europa immer mehr zusammenwächst.”
Dem ist nichts hinzuzufügen. Engagieren Sie sich als Pneumologe auf nationaler und internationaler Ebene, bringen Sie Ihr Wissen, Ihr Können und Ihre Erfahrung ein, aber auch Ihre Neugierde! Engagieren Sie sich während der Kongresstage in den Gremien der „European Respiratory Society”, in der die deutschsprachigen Vertreter deutlich unterrepräsentiert sind! Und erleben Sie anregende Gespräche und Begegnungen, interessante wissenschaftliche Debatten und ein paar entspannende Stunden bei dem vielfältigen kulturellen Angebot dieser weltoffenen Stadt.
N. Konietzko, Congress ChairT. Schaberg, Congress Vice Chair