Erwiderung

Wie bei jeder Verordnung, so muss jeder Arzt auch bei Metformin die im Beipackzettel vorgeschriebenen Konditionen beachten. Wenn Sie Bedenken bezüglich der Rechtssicherheit haben, so würde ich Ihnen auf keinen Fall raten, von den derzeit im Beipackzettel angegebenen Vorschriften abzuweichen; es sei denn, Sie sind exzellent über die wissenschaftliche Datenlage informiert und können Ihre Position selbst verteidigen. Dies hat beim Metformin eine lange Vorgeschichte. Sie wissen, dass das Präparat in Deutschland über lange Zeit nicht als Monotherapie zugelassen war, während dies in Frankreich gängige Praxis war. Auch damals haben wir aufgrund der vorliegenden Datenlage schon Metformin als Monotherapie verordnet, und es hat sich später auch gezeigt, dass trotz des mehr als 10fachen Anstiegs der Verordnungen von Metformin die Zahl der Laktatazidosen in Deutschland rückgängig war. Derzeit gibt es tatsächlich kein »Kochrezept«, wann und wie lange und vor welchem Eingriff Metformin abgesetzt werden soll. Dabei helfen Ihnen auch meine [1] wissenschaftlichen Ausführungen nicht weiter, zumal ich mir bewusst darüber bin, dass es zu der Frage Metformin und Risiko für Laktatazidose auch gegenteilige Meinungen gibt. Auch die Teilnahme an Qualitätszirkeln mit Universitätskliniken oder anderweitigen Fortbildungen können keine neuen Daten und keinen allgemein gültigen Konsens herbeizaubern. Tatsächlich sind in dieser Frage Tausende von Kollegen in unserem Lande im Stich gelassen. Daher halte ich die Einsetzung einer nationalen Kommission aus Diabetologen, Pharmakologen, Anästhesisten und Chirurgen für erforderlich. Wichtiger noch ist die Konzeption von wissenschaftlichen Studien, die zu einer Klärung der hier aufgeworfenen Fragen beitragen.

Literatur

• 1 Scherbaum W A. Metformin und Anästhesierisiko.  Dtsch Med Wochenschr. 2001;  126 607-608