Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2001-17494
Hochdosistherapie beim Mammakarzinom - Pro!
High-dosage treatment of breast cancer - in favourPublication History
Publication Date:
27 September 2001 (online)
Die stammzellgestützte Hochdosistherapie des Mammakarzinoms ist seit ihren Anfängen Gegenstand wissenschaftlicher - teilweise auch emotionaler - Diskussion. Die in die Hochdosistherapie gesetzten Erwartungen waren immens, basierend auf Vergleichsstudien von selektionierten Patientinnen und historischen Kontrollkollektiven. Die meisten Studien befassen sich mit einem Hochrisiko-Kollektiv, das durch 10 oder mehr befallene axilläre Lymphknoten definiert ist und nach Standardtherapie mit einer rezidivfreien 5-Jahres-Überlebensrate von 30% einhergeht. Die randomisierten Studien weisen Unterschiede in der Strategie der Dosisintensivierung sowie in der Art der Induktions-Chemotherapie-, Hochdosis-Chemotherapie- und Standard-Regime auf.
Bei der Peters-Studie (ASCO Abstr. 2001: 20: 81) handelt es sich um eine Studie, die 783 Patientinnen mit einem Mammakarzinom und mehr als 9 befallenen Lymphknoten nach FAC- Induktionstherapie zu Hochdosistherapie mit 3 alkylierenden Substanzen, bzw. einen Kontrollarm mit mittelhochdosierter Konsolidierung der gleichen Substanzen randomisiert. Die Hochdosistherapie zeigte deutlich weniger Rezidive (29% vs. 39%). Die therapiebedingte Mortalität war altersbezogen: 4% bei Patienten < 40 Jahre und 14% bei Patienten > 50 Jahre. Die OS- und EFS-Daten der Gesamtstudie sind besser als alle bisher beschriebenen Resultate, wenn auch zwischen den beiden Behandlungsgruppen kein signifikanter Unterschied besteht.
Nach einer Induktion mit 3 x FEC wurde in der Bergh-Studie eine einmalige Hochdosistherapie vs. 6 Kurse einer individuell dosiseskalierten anthrazyklinhaltigen Chemotherapie getestet. Die Hochdosistherapie zeigte eine höhere Rezidiv- und eine höhere Todesfallrate als die dosisesaklierte Therapie, allerdings wurden im dosiseskalierten Arm 9 hämatologische Zweitneoplasien (AML und MDS) beobachtet. Die Bergh-Studie kann nicht als Argument gegen die Hochdosistherapie verstanden werden, da die applizierte Gesamt-Chemotherapie im Kontrollarm höher war als im Hochdosisarm. Des weiteren war Epirubicin in der Induktionschemotherapie suboptimal dosiert.
Mit nahezu 900 randomisierten Patientinnen handelt es sich bei der holländischen Rodenhuis-Studie (ASCO 2000: 286) um die weltweit größte Studie zu diesem Thema. Patientinnen mit Mammakarzinom und ≥ 4 befallenen Lymphknoten wurden entweder mit 5 Zyklen FEC behandelt oder mit 4 Zyklen FEC gefolgt von einem stammzellgestützten Hochdosiskurs bestehend aus Cyclophosphamid, Thiotepa und Carboplatin (STAMP V). Die Toxizität der Therapie war gut beherrschbar. Die 100-Tage-Mortalität des Hochdosisarms lag bei lediglich 1%. Für die Gruppe von Patientinnen mit ausreichender Nachbeobachtungszeit zeigt sich in einer Interimsanalyse sogar eine hoch-signifikante Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens von 62% auf 77% nach 3 Jahren (p = 0,009) und des Gesamtüberlebens von 79% auf 89% (p = 0,039). Nicht nur die sogenannten Hochrisikopatienten (> 10 Lymphknoten), sondern auch die intermediären Risikopatienten mit 4-9 befallenen Lymphknoten profitierten von der Hochdosistherapie.
Die französische PEGASE-Studiengruppe behandelte im PEGASE-01-TRIAL (Roche, ASCO 2001: 20: 102) Hochrisikopatientinnen mit > 7 Lymphknoten eine adjuvante Studie durch, in der die Patienten mit 4 Zyklen FEC behandelt wurden und im Hochdosisarm zusätzlich Hochdosistherapie mit Cyclophosphamid, Mitoxantron, Melphalan gegeben wurde. Insgesamt wurden 314 Patientinnen randomisiert. Nach 3 Jahren ergab sich ein signifikant besseres erkrankungsfreies Überleben von 70,8% vs. 55% (p = < 0,003).
Gianni et al. (ASCO 2001: 20: 80) führten eine randomisierte italienische Studie in Mammakarzinompatientinnen, < 60 Jahre, mit 4 oder mehr positiven Lymphknoten, durch. 382 Patientinnen wurden randomisiert. Das 5-Jahre-progressionsfreie sowie das Gesamtüberleben zeigen keine signifikanten Unterschiede. Ein signifikanter Vorteil der Hochdosistherapie ließ sich in den Untergruppen < 36 Jahre und 4-9 Lymphknoten feststellen.
Prof. Dr. A. R. Zander
PD Dr. N. Kröger
Einrichtung für Knochenmarktransplantation, Medizinische
Klinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistraße 52
20246 Hamburg
Phone: 040/42803-4850/51
Fax: 040/42803-3795
Email: zander@uke.uni-hamburg.de