Zusammenfassung
Anliegen: Es soll geklärt werden, in
welchem Ausmaß unzureichend verarbeitete dienstliche Extrembelastungen
bei Polizeibeamten langfristig in den beruflichen Alltag hineinwirken und
welche Hilfsangebote auf Akzeptanz von Seiten der Betroffenen stoßen,
insbesondere ein seit fünf Jahren im Bereich des Polizeipräsidiums
Karlsruhe praktiziertes Modell der „PsychoSozialen
Betreuung”.
Methode: Es wurden alle Mitarbeiter des
Polizeipräsidiums Karlsruhe mit Hilfe eines selbst entwickelten
Fragebogens untersucht. Die Betreuungsaktivitäten in den ersten 4 Jahren
wurden resümiert.
Ergebnisse: 2 Drittel der Beamten haben im
Dienst „extreme Situationen erlebt, die sie noch heute
beschäftigen”. Diese Personen zeigen sich im beruflichen Alltag in
mehrfacher Hinsicht als stärker belastet. Die Notwendigkeit von
Hilfsangeboten, die einer professionellen psychotherapeutischen Versorgung
vorgelagert sind, wird deutlich. Das Modell der PsychoSozialen Betreuung wird
von der Mehrheit der Befragten befürwortet und hat sich als praktikabel
erwiesen.
Summary
Purpose: To determine the effect on long-term professional
activities of police officers who experience traumatic situations that are
insufficiently dealt with, and what type of psychological support is demanded
and accepted by the persons concerned; especially the acceptance of a special
model of „PsychoSocial Care”, established and conducted for 4
years in Karlsruhe, Germany, is examined.
Methods: The members of the police department of Karlsruhe were
examined by a self-constructed questionnaire. The consulting activities of the
first 4 years are summarised.
Results: 2/3 of the officers have experienced extreme situations on
duty, which they are occupied with till today. These persons suffer from a
higher degree of stress in every aspect of their police career. The necessity
for psychological support to be available and carried out by trained and
supervised colleagues is clearly established. The offer of PsychoSocial Care is
recommended by the majority of persons who filled in the questionaire.
Literatur
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auf der 3. Jahrestagung der Deutschsprachigen Gesellschaft für
Psychotraumatologie, 27. - 29.4.2001 . Konstanz;
1 chi²-Test, p < 0,001
2 chi²-Test, p < 0,001.
3 chi²-Test, p > 0,10.
4 2% fehlende Werte.
5 Kontingenzkoeffizient C, p < 0,001 im Chi²-Test.
6 Kontingenzkoeffizient C, p < 0,001 im Chi²-Test.
Autor:
Prof. Dr. W. Sennekamp
Berufsakademie Villingen-Schwenningen
Fachbereich Sozialwesen
Schramberger Str. 26
78054 VS-Schwenningen
Phone: 07720 / 3906 - 210
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