Übersicht: 670 Jugendliche und junge
Erwachsene beurteilten fiktive Szenen, in denen eine Interaktion eines
Erwachsenen mit einem Kind oder einer abhängigen Person
(Schüler/Schülerin, Patient/Patientin, Sohn/Tochter, Neffe/Nichte
usw.) geschildert wird, unter dem Gesichtspunkt, ob die
Handlung/Annäherung einen „sexuellen Missbrauch” darstellt.
In der Hälfte der Szenen sind Männer Akteure und Mädchen
Adressaten der Kontakte, in der anderen Hälfte sind Frauen Akteure und
Jungen Adressaten. Die Mann-Mädchen-Szenen werden sehr viel häufiger
als Missbrauch wahrgenommen als die Frau-Junge-Szenen, das heißt, in der
Beurteilung der Probanden werden Männer häufiger als Frauen zu
Tätern, Mädchen häufiger als Jungen zu Opfern. Die Ergebnisse
werden nach Szenen (Art der Handlung/Annäherung) und nach dem Geschlecht
der Befragten differenziert und die Implikationen der Befunde für die
Missbrauchsdebatte diskutiert.
Schlüsselwörter
Geschlechtsrollenstereotype - Geschlechtsunterschiede - Missbrauch - sexuelle Gewalt
Literatur
-
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Dr. Arnold Hinz
Institut für Pädagogische Psychologie und
Soziologie
Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Reuteallee 46
71634 Ludwigsburg