Aktuelle Dermatologie 2001; 27(11): 372-375
DOI: 10.1055/s-2001-19126
Kasuistik

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Hypersensitivitätsreaktion auf Insulin

Insulin HypersensitivityM.  Fischer1 , E.  Fiedler1 , W.  C.  Marsch1 , J.  Wohlrab1
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle/Saale (Direktor: Prof. Dr. W. C. Marsch)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. Dezember 2001 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung: Unerwünschte Arzneimittelreaktionen auf Insuline können bei Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus ein diagnostisches und therapeutisches Dilemma sein.

Kasuistik: 63-jähriger Patient mit langjährigem Diabetes mellitus Typ II. Seit sechs Monaten war die Zuckerkrankheit insulinpflichtig. An den Einstichstellen des Insulins entwickelten sich nach wenigen Stunden jeweils urtikarielle Erytheme, die histologisch das Bild einer Hypersensitivitätsreaktion mit ausgeprägter Gewebeeosinophilie zeigten. Im Intrakutantest fanden sich positive Reaktionen auf Human- und Schweineinsulin sowie eine positive Spätreaktion auf Protaminsulfat. Laborchemisch ließen sich spezifische IgE-Antikörper für Human-, Rinder- und Schweineinsulin nachweisen (jeweils RAST-Klasse 2). Trotz der offensichtlichen Sensibilisierung erwiesen sich dennoch in der Expositionstestung verschiedene humane und porcine Verzögerungsinsuline als verträglich.

Diskussion: Unerwünschte Arzneimittelreaktionen auf Insulin bzw. Insulinbestandteile bei Diabetes mellitus sind selten. Hierbei sollten insbesondere Hilfsstoffe wie Protaminsulfat beachtet werden.

Schlussfolgerung: In unklaren Fällen lokaler Unverträglichkeitsreaktionen auf Insuline sollte eine Expositionstestung angestrebt werden, da trotz positiver Testergebnisse in der In-vivo- und In-vitro-Testung einzelne Insulinsorten bei Exposition vertragen werden können.

Abstract

Case report of a 63 year old man with diabetes elicting urticarious erythemas at the injection sides of insulin. A punch biopsy showed local hypersensitivity. Skin tests revealed positive type I-reactions to porcine and human insulins. Additionally specific IgE-antibodies against these insulins were found (RAST 2). Furthermore a positive late-type-reaction to protamine was seen. Nevertheless several human and porcine insulins were well tolerated in exposition testing. Though allergic reactions to insulins are rare they could be difficult to manage in single cases. Exposition testings could be useful in unclarified cases of local reaction to insulins even if an allergic reaction is suggested in in-vitro-tests.

Literatur

Dr. M. Fischer

Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Ernst-Kromayer-Straße 5/6 · 06097 Halle/Saale

eMail: matthias.fischer@medizin.uni-halle.de