Geburtshilfe Frauenheilkd 2001; 61(12): 1005-1006
DOI: 10.1055/s-2001-19493
Nachruf

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zum Tode von Professor Dr. Konrad Hammacher

On the Death of Professor Dr. Konrad HammacherProf. Dr. H. G. Bender, Präsident der DGGG
  • Frauenklinik der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
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Publication Date:
10 January 2002 (online)

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe hat die traurige Pflicht, Nachricht vom Tode ihres Ehrenmitgliedes Prof. Dr. Konrad Hammacher zu geben.

Während des 53. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe in München wurde Herr Professor Hammacher für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der geburtshilflichen Forschung mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet. Damit wurde ein Lebenswerk geehrt, das in besonderer Weise unsere Tätigkeit als Betreuer von Frauen in der Schwangerschaft und unter der Geburt bestimmt hat und weiter prägen wird.

Herr Professor Konrad Hammacher wurde 1928 in Essen geboren und studierte Medizin in Bonn, Innsbruck und Düsseldorf. Von 1956 bis 1961 war er wissenschaftlicher Assistent an der Frauenklinik der damaligen Medizinischen Akademie in Düsseldorf, bevor er zwischen 1961 und 1963 eine grundlagenwissenschaftliche Ausbildung am Physiologischen Institut der Universität Münster bei Herrn Professor Schütz erhielt. Mit diesem prägenden Wissen kehrte er 1963 als wissenschaftlicher Assistent an die Frauenklinik in Düsseldorf zurück, an der er später Oberarzt wurde. 1969 erfolgte ein Wechsel zur Firma Hoffmann La-Roche in Basel, in der er die Leitung der Sektion für Biomedizinische Technik übernahm. Professor Otto Käser berief ihn dann 1972 als Oberarzt an die bedeutende Universitäts-Frauenklinik in Basel, an der er sich 1975 für das Fach Gynäkologie und Geburtshilfe habilitierte. Im Jahr 1977 erfolgte der Ruf auf den Lehrstuhl für Geburtshilfe und Frauenheilkunde an der Universitäts-Frauenklinik Tübingen. Dort musste er aus gesundheitlichen Gründen im Jahre 1985 vorzeitig in den Emeritus-Status wechseln.

Der Präsident der 53. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Herr Professor Kindermann, hob die besonderen Merkmale von Herrn Professor Hammacher in seiner Laudatio zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der DGGG hervor: Unter den zahlreichen Erfindungen, die zu mehreren Patenten führten, ragt die Entwicklung der Kardiotokographie in besonderem Maße heraus. Mit ihr wurde nicht nur eine Methode entwickelt, sondern grundsätzlich ein anderer Zugang zur Geburtsmedizin gebahnt. Sie war gleichzeitig eine der Grundlagen, ohne die die Leistungsfähigkeit der heutigen geburtshilflichen Betreuung nie erreicht worden wäre. Darüber hinaus entwickelte Herr Professor Hammacher den Kardiorespirator, der auch in der Anästhesie und der Neonatologie Einsatz fand.

Herr Professor Hammacher wurde mit mehreren Preisen und Auszeichnungen geehrt und hat in den letzten Jahren seines Lebens wieder eine engere Beziehung zur Frauenklinik an der Universität Düsseldorf aufleben lassen, von der aus unter der Mentorenschaft von Herrn Professor Ehlert der Weg in diese neue Welt der Erkenntnisse und der Untersuchungsmöglichkeiten hinausführte. Aus Anlass des 70. Geburtstages fand an dieser Klinik ein Symposium statt, bei dem das oben beschriebene Lebenswerk Konrad Hammachers in seinen unterschiedlichsten Facetten, zu der insbesondere auch das Engagement für die Hebammen-Weiterbildung gehörte, zur Darstellung kam. Eine besondere Ehrung erfuhr Herr Professor Hammacher durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande im Jahre 1999.

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und die Mitarbeiter der Universitäts-Frauenklinik Düsseldorf trauern um einen großen Forscher, der Visionen glänzend mit technischer Umsetzung verbinden konnte. Herr Professor Hammacher verstarb am 4. Oktober 2001. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe wird ihr Ehrenmitglied mit besonderer Hochachtung und Dank in ihrer Geschichte weiterleben lassen.

Prof. Dr. H. G. Bender Präsident der DGGG

Prof. Dr. H. G. Bender

Frauenklinik der Heinrich-Heine-Universität

Moorenstraße 5

40225 Düsseldorf