Zentralbl Chir 2001; 126(12): 1000-1004
DOI: 10.1055/s-2001-19660
Originalarbeiten und Übersichten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Rekonstruktion von Mittelliniendefekten

Die Bauchwand-KomponentenseparationReconstruction of Abdominal-Wall Midline DefectsThe Abdominal-Wall Components SeparationM. Voigt, C. Andree, T. J. Galla, K.-J. Walgenbach, G. B. Stark
  • Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik, Freiburg
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Publication Date:
22 January 2002 (online)

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Zusammenfassung

Ziel der Untersuchung: Mittelliniendefekte in der Bauchwand wie z. B. bei der Reparation von Narbenhernien haben eine hohe Rezidivrate. Ist die Spannung für einen direkten Verschluß zu groß, muß künstliches Material wie z. B. Goretex oder Prolene als Überbrückung oder als Verstärkung in Onlay- oder Sublay-Technik eingesetzt werden. Freie oder gestielte Lappenplastiken, die zur Überbrückung der Bauchwanddefekte eingesetzt wurden, um einen spannungsfreien Verschluß herbeizuführen, transponieren denervierte Muskulatur und sind adynam. Die Separation der lateralen Bauchwand läßt eine Verschiebung der einzelnen Komponenten zu und kann bis mittelgroße Defekte verschließen helfen.
Methodik: 1990 haben Ramirez und Mitarbeiter ein Verfahren vorgestellt, bei dem Teile der seitlichen Bauchwand separiert werden und gegeneinander zur Mittellinie hin verschoben werden können. Hierbei wird die Innervation und Durchblutung der vorgeschobenen Muskulatur nicht beeinträchtigt, so daß ein spannungsfreier Verschluß des Defektes mit dynamisch kompetenter Bauchwand erfolgen kann. Mit dieser Technik wurden 9 Patienten operiert und nachuntersucht.
Ergebnisse: Mit dieser Technik können Defekte in der Mittellinie von einem maximalen Ausmaß von epigastrisch 8 cm, 16 cm umbilical und 6 cm über der Symphyse ohne Spannung verschlossen werden. Die Komplikationsrate ist gering (eine kleinere Wunddehiszenz). Es traten bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 14,2 Monaten keine Rezidive auf.
Schlußfolgerung: Die Komponentenseparation der lateralen Bauchwand stellt eine Möglichkeit dar, kleine und mittlere Defekte der Bauchwand wie z. B. bei Narbenhernien mit durchblutetem und dynamischem Gewebe spannungsfrei zu verschließen.

Summary

Aim of the study: The recurrence rate of midline defects like incisional hernias is high. Alloplastic material in sublay or onlay technique is often be used if the suture tension is to high for a primary closure. Free or pedicled musculocutaneous flaps transfer denervated muscle and lack dynamic resistance against the intraabdominal pressure. The separation of the lateral abdominal wall achieves autogenous, dynamic material for a tension free closure in small and moderate midline defects.
Methods: In 1990 Ramirez described a technique, which separates parts of the lateral abdominal wall and advances it towards the midline. The innervation and blood supply of the advanced part is maintained. With this technique it is possible to close defects tension free with dynamic abdominal wall. 9 patients were treated with this technique and followed up.
Results: Midline defects up to 16 cm at the waistline could be closed without tension. There were no major complications (one small delayed wound healing). There were no recurrences in a follow up time of 14.2 months.
Conclusion: The separation of parts of the lateral abdominal wall can achieve tension free closure of e.g. incisional hernias of small and moderate size. The advancement of the medial component provides well innervated muscle for dynamic resistance against the abdominal pressure.

Literatur

Dr. M. Voigt

Abteilung für Plastische und Handchirurgie

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