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DOI: 10.1055/s-2001-19684
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 1992 - 2001
Klinische Monatsblätter for Augenheilkunde 1992 - 2001Publication History
Publication Date:
23 January 2002 (online)
Die Klinischen Monatsblätter sind seit 1863 etabliert und die älteste, kontinuierlich publizierte Zeitschrift in der Ophthalmologie. Die hohe Halbwertzeit zeigt, dass hier ein Fundus von bleibendem Wert erschienen ist. Dass sich dies nicht im gewünschten Maße auf den Impact-Faktor auswirkt, erklärt sich aus den Spielregeln, denn der Impact-Faktor betrachtet nur ein kleines Zeitfenster von Zitaten aus den letzten zwei Jahren. Kliniker können ihre Patienten nicht aus dem Ärmel schütteln. Unsere Zitate treffen in hoher Zahl ein, aber später als sie in Philadelphia gezählt werden. Es gibt nicht viele klinische Forschungszentren im deutschen Sprachraum, in denen mit rasch aufeinanderfolgenden Publikationen an einem Thema gearbeitet wird. Die schnelle Publikation von neuen praxisnahen Erkenntnissen sollte weiterhin eines der Anliegen der Klinischen Monatsblätter bleiben.
Seit 1980 betrachte ich es als Privileg, den Klinischen Monatsblättern zu dienen. Erst als Herausgeber, seit 1992 als verantwortlicher Schriftleiter. Dankbar nenne ich meine unmittelbaren Vorgänger in der Schriftleitung Fritz Hollwich und Hanns-Jürgen Merté. Wissenschaftler versuchen, Straßen in die Zukunft zu bauen, die sie selbst meist nicht betreten werden. Aber, wie Immanuell Kant es formuliert: „Unser Entscheiden reicht weiter als unsere Erkenntnis.” Darum sind Gutachten nach wie vor unentbehrlich, die nach bestem Wissen und Gewissen - und anonym - von nahen Fachkollegen erstellt werden. Den neuen Schriftleitern und Herausgebern, auch dem Verlag, wünschen wir, dass sie Artikel und zugleich Bedürfnisse der Leser zutreffend einschätzen, konstruktive Ideen in manche Revision einfließen lassen, und die Gesundheit und Kraft mitbringen, die Zeitschrift im Sinne ihrer Gründer Wilhelm Zehender und Albrecht von Graefe weiterzuführen.
Den nun ausscheidenden Herren Mitherausgebern, Balder Gloor und Reiner Rochels, gilt unser spezieller Dank, besonders auch den Bereichsherausgebern Dieter Friedburg, Guntram Kommerell und Josef Reiner, für deren fast täglichen Einsatz. Die Expertise der Zeitschrift ruhte in den letzten 10 Jahren auf den Schultern dieser sehr erfahrenen Subspezialisten, die ihre Bereiche selbständig im engen Kontakt mit den Autoren leiteten und auch gestalteten. Die Aufgliederung der Herausgeberschaft betrachten wir als die entscheidende Weichenstellung zu Beginn unserer Amtszeit. Sie hat einen großen Kreis von klinischen Experten an unsere Zeitschrift gebunden.
Die von uns eingeführten Supplemente in deutscher und englischer Sprache bewähren sich für die Organisation und Dokumentation regionaler Tagungen und Workshops mit speziellen Themen. Sie erfreuen offenbar auch unsere Leser als Zugabe zum regulären Heft.
Es ist eine Tradition der Klinischen Monatsblätter von Anfang an, schweizer und österreichische Kollegen in der Schriftleitung vertreten zu haben. Mit Balder Gloor aus Zürich verbinden uns 35 Jahre Freundschaft und konstruktive Zusammenarbeit. Die Schweizer Ophthalmologische Gesellschaft dokumentiert ihre Verbundenheit mit den Klinischen Monatsblättern mit der jährlichen Publikation ihres Kongressberichtes in einem vollen Monatsheft. Herr Rochels sorgte für ein um das Gebiet der Orbita erweitertes Angebot in den Klinischen Monatsblättern. Als Schriftführer auch der Orbitatagungen dokumentierte er diese als erster mit Abstracts in den Supplementen. Die Neuroophthalmologie entwickelte sich, vor allem durch den Elan von Guntram Kommerell, zu einer der Säulen der Klinischen Monatsblätter. Zusätzlich wurde von ihm das Sonderheft der Bielschowsky-Gesellschaft ca. alle 2 Jahre initiiert, in dem ausschließlich neuroophthalmologische Arbeiten publiziert werden. Die ophthalmologische Optik hat sich gewandelt, seit sich die Laserchirurgie direkt am Patienten und sogar um eine „Hypervision” bemüht. Diese Entwicklung hat Herr Friedburg, zusammen mit seinem Vorgänger Josef Reiner, lebhaft mitverfolgt. Die stete Zuwendung und Beratung zur Retinologie durch die Bereichsherausgeber Achim Wessing und Horst Laqua, im letzten Jahr auch Norbert Bornfeld, war eine unerläßliche Voraussetzung für ein abgerundetes Spektrum der Klinischen Monatsblätter. Unter Herrn Laqua hat die Retinologische Gesellschaft beschlossen, die Abstracts der jährlichen Zusammenkünfte in einem Supplement der Klinischen Monatsblätter zu publizieren.
Die Widmungshefte sind eine Tradition aus den Gründungsjahren der Klinischen Monatsblätter und ein guter Brauch geblieben. Sollten Herausgeber oder Bereichsherausgeber selbst mit einem Sonderheft bedacht worden sein, sind zur Sicherung eines neutralen Gutachterverfahrens, das gleiche gilt auch für publizierende Herausgeber, selbstverständlich Vertreter gewonnen worden, die die „Abwesenheit” des regulären Bereichsherausgebers überbrückten. Namentlich seien genannt und bedankt: B. Gloor (Zürich) für G. O. H. Naumann, V. Herzau (Tübingen) für G. Kommerell.
Mit der Einführung des „Vancouverstils” nach den internationalen „Einheitlichen Richtlinien für Manuskripte zur Publikation in biomedizinischen Zeitschriften” (New Engl J Med, Febr. 7, 1991, Revision 1994, und deren Übersetzung auf Deutsch durch den Schriftleiter in den Supplementen der Klinischen Monatsblättern 1992, 1994; 204 [Suppl]) schlossen sich die Klinischen Monatsblätter dem internationalen Standard an. Wir alle hatten eine deutliche Lernkurve, Autoren, Gutachter und Herausgeber. Wir möchten nochmals ausdrücklich für alle mühevolle Mitarbeit der meist jungen Autoren und Gutachter danken, niemals haben wir ein Wort der Klage oder der Verweigerung gehört. Das „International Committee of Medical Journal Editors” wird mit weiteren Revisionen des Vancouverstils aufwarten. Wir möchten unseren Autoren und Nachfolgern empfehlen, diese sinnvolle internationale Zusammenarbeit zu beobachten.
Im Jahre 2003 wird unsere Zeitschrift für den klinisch tätigen Augenarzt 140 Jahre alt, oder besser jung. Das Motto der ersten Schriftleiter Albrecht von Graefe und Wilhelm Zehender gilt ohne Abstriche bis heute. Der persönliche Einsatz des Klinikers ist durch kein Medium ersetzbar. Das Hinterfragen des Befundes oder des Ausbleibens des Therapieerfolges - und die Publikation von originellen klinischen Beobachtungen - „dienen dem Wohle des Patienten” auch heute noch am unmittelbarsten.
Dem Enke-, bzw. Thieme-Verlag, sei schließlich gedankt für die Stiftung des „Theodor-Axenfeld-Preises”, der alle zwei Jahre die beste Originalarbeit in unserer Zeitschrift auszeichnet (Theodor-Axenfeld-Preis 2001: Klin Monatsbl 2001; 218: 751). Wir kennen keine Zeitschrift, deren Autoren ein solches Privileg genießen.
Der Herausgeber steht zwischen Wissenschaftler und Leser. Wir wünschen unseren Nachfolgern, dass sie die Fachsprache, oft wortwörtlich übersetzend, für die segensvolle Anwendung in der Praxis transparent machen können.
Erlangen, den 31. 10. 2001
Prof. Dr. med.
Dr. h.c. Gottfried O. H. Naumann
Schriftleitung
Dr. med.
Lieselotte Naumann
Redaktion
Schriftleiter der Klinischen Monatsblätter
(1863 - 2001)
1863 - 1899
Wilhelm Zehender und Albrecht von
Graefe
1900 - 1930 Theodor Axenfeld und W.
Uthoff
1931 - 1936 Adolf von
Szily
1937 - 1967 Rudolf Thiel, Wolfgang Stock
und A. Franceschetti
1968 - 1979 Fritz
Hollwich
1980 - 1991 Hanns-Jürgen
Merté
1992 - 2001 Gottfried O. H. Naumann,
Balder B. Gloor, Rainer Rochels, Horst Laqua