RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2002-19546
CT-gesteuerte Drainage eines Psoas-Abszesses
mit infrainguinalem Zugang
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
15. Januar 2002 (online)
Wir berichten über einen 67-jährigen Patienten, der sich in reduziertem Allgemeinzustand mit geblähtem Abdomen und unklarer abdomineller Schmerzsymptomatik vorstellte. Computer- und kernspintomographisch gelang die Verifizierung eines ausgedehnten Psoasabszesses ausgehend von einer Spondylodiszitis LWK4/LWK5 (Abb. [1]). Hierbei zeigte sich MR-tomographisch eine tubuläre Flüssigkeitsvermehrung innerhalb des M. psoas rechtsseitig, bis zur Mitte der Beckenstrukturen reichend.
Zur Therapie der ausgeprägten Schmerzsymptomatik des Patienten erfolgte die Punktion des Abszesses mit anschließender Einbringung einer Drainage. Hierfür wurde aufgrund der komplexen Lagebeziehung des Abszesses und des schlechten Allgemeinzustandes des Patienten ein infrainguinaler Zugangsweg gewählt. Die Punktion konnte bei diesem Zugangsweg in Rückenlage des Patienten durchgeführt werden. Nach Anbringen einer röntgendichten Markierung infrainguinal im Bereich des medianen Oberschenkels erfolgte die Lokalisation der Punktionseintrittsstelle mit Hilfe einzelner axialer Schnittbilder. Die Punktion erfolgte über den infrainguinalen Zugangsweg unter Echtzeit-Visualisierung (CARE Vision, Siemens, Erlangen) in der Computertomographie. Hierbei wurde unter Echtzeit-CT-Steuerung die Nadelspitze unter Tischvorschub kontinuierlich dargestellt und innerhalb des M. psoas bis in Höhe L4/L5 positioniert und ein 12 F-Pigtail-Katheter (Optimed, Ettlingen) in Seldinger-Technik eingebracht. Anschließend erfolgte die Verifikation der Lagebeziehung innerhalb des Abszesses des M. psoas nach Applikation einer mit NaCl verdünnte Kontrastmittellösung. Mittels nativer Aufnahmen am Multidetektor-CT (Volume Plus 4, Siemens) wurde eine Sekundärrekonstruktion angefertigt, die die komplexe Lage des Katheters verdeutlichte (Abb. [3] [4]).
In der Verlaufskontrolle mittels Computertomographie nach 2 Tagen zeigten sich eine Größenreduktion der Abszesshöhle (Abb. [2]) sowie eine Besserung der klinischen Symptomatik. Nach erfolgreicher Drainage wurde im Anschluss eine ventrale Spondylodese durchgeführt.