Einige unlängst veröffentlichte wissenschaftliche
Arbeiten deuten darauf hin, dass Antikörper gegen das Prion-Protein (PrP) in der Lage sind, die übertragbaren Erreger
der spongiformen Enzephalopathien, die Prionen, in der Zellkultur
zu eliminieren sowie im Mausmodell die periphere Pathogenese der
Prionenerkrankung zu blockieren. Diese Ergebnisse weisen darauf
hin, dass eine immuntherapeutische Intervention bei Prionenerkrankungen
unter Umständen möglich ist. Bei aller Euphorie
bleibt dennoch die berechtigte Frage, ob Impfstoffe oder eine auf
Antikörper basierende Postexpositionsprophylaxe jemals
von Nutzen im Kampf gegen die Traberkrankheit (scrapie), die bovine
spongiforme Enzephalopathie (BSE), oder die Creutzfeldt-Jakob Erkrankung
sein werden.
Impfstoffe sind häufig sehr effizient bei der Bekämpfung
von viralen und zumindest einigen bakteriellen Erregern: Von der Geburt
bis ins hohe Lebensalter werden wir gegen eine Vielzahl von Erkrankungen
geimpft, so z. B. gegen Masern und Influenza. Auf ganz ähnliche
Weise werden landwirtschaftliche Nutztiere mittels Impfung vor gängigen
Veterinärinfektionen geschützt. Warum also nicht
auch gegen Prionen impfen? Aus dem einfachen Grund, dass es bis
vor kurzem kaum Hinweise darauf gab, dass Prionen durch konventionelle
Immunisierungsstrategien erfolgreich attackiert werden können.
Grund hierfür sind sicher zum einen die ungewöhnlichen
biochemischen und biophysikalischen Eigenschaften von Prionen [2]. Zum anderen weiß man, dass
sowohl die normale, zelluläre (PrPC) als auch
die Krankheits-assoziierte (PrPSc, von PrP scrapie) Form
von Prionen schlechte Immunogene darstellen, somit also die Erfolgsausichten
für aktive anti-Prionen Impfschemata limitiert sind.
Literatur
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