Zusammenfassung
Während der Einschulungsuntersuchung 2000 wurden vom
Kreisgesundheitsamt Biberach an der Riss den Erziehungsberechtigten von
reichlich 2300 künftigen Erstklässlern ein selbst entwickelter
Fragebogen zum Unfallgeschehen in den ersten Lebensjahren vorgelegt. Da bei der
Einschulungsuntersuchung flächendeckend alle Kinder des Kreises Biberach
erfasst werden und bis auf wenige Ausnahmen (sprachliche Gründe) diese
Fragen von allen beantwortet wurden, kann man von einer Vollerhebung
ausgehen.
Die Untersuchung bestätigte das Ergebnis vom Vorjahr: Etwa ein
Drittel aller Kinder erleidet bis zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung
einen so schweren Unfall, dass ärztliche Behandlung notwendig wird. Jungen
waren wiederum häufiger betroffen als Mädchen. Liegt bei den
Kleinkindern der Unfallort zunächst im Innenbereich von Wohnung oder Haus,
so verlagert sich der Unfallschwerpunkt mit wachsender Mobilität und
Eigenständigkeit des Kindes nach außerhalb.
Beim Unfallhergang überwiegen eindeutig die Sturzunfälle,
wobei Kopf und Gesicht am häufigsten von Verletzungen betroffen sind.
Verbrennungen und Verbrühungen, vor allem im 2. Lebensjahr,
ereignen sich im Vergleich zu anderen zeitnahen Untersuchungen im Landkreis
Biberach besonders häufig und sollen Anlass sein, diese Zahl in den
kommenden Jahren zu senken.
Die Unfallschuld lag nach Angaben der Eltern bei zwei Drittel der
Unfälle beim Kind, Säuglinge und Kleinkinder eingeschlossen. Nach
allgemeinem Verständnis können Kinder im Kleinkindesalter aber noch
gar kein Gefahrenbewusstsein besitzen und vorausschauend handeln bzw. spielen.
Hier müssen wohl Eltern und Erzieher bezüglich ihrer Verantwortung
noch sensibilisiert werden.
Etwa 40 % der Kinder, welche einen Unfall erlitten,
waren zu diesem Zeitpunkt unbeaufsichtigt, knapp 20 % waren
allein. Hier gilt es, an Eltern und Erzieher zu appellieren, sich ihrer
Verantwortung stets aufs Neue bewusst zu werden.
Bereits mehr als 11 % der Unfälle im Landkreis
Biberach ereignen sich auf der Straße oder im Straßenverkehr, auch
dies eine Zahl, die im Vergleich mit anderen Untersuchungen als hoch
einzuschätzen ist.
Eine Vielzahl von Unfällen könnte mit Sicherheit
verhindert werden. Deshalb sollen die Ergebnisse dieser Studie allen für
diese Altersgruppen verantwortlichen Personen vorgestellt und zugänglich
gemacht werden.
Vordringlicher Handlungsbedarf und Gesundheitsziele werden definiert
und sollen in den nächsten Jahren in die Praxis umgesetzt werden, damit
die Gesundheit unserer Kinder erhalten bleibt.
Abstract
The Public Health Department in Biberach an der Riss developed a
questionnaire to investigate the incidence of accidents in children under
school-starting age (6 years).
This questionnaire was presented to the parents of more than 2,300
prospective first-graders from the town and rural district on the occasion of
the pre-school medical examination 2000. As this examination is mandatory for
all children starting school, and as the questions were answered by all the
parents with very few exceptions (language reasons), a complete survey can be
assumed.
The investigation confirmed the results of last year: The incidence
of children who suffered an accident requiring medical attention before
reaching school age is approximately 33 %; boys are predominantly
involved. The scene of accidents also changes with increasing age from living
quarters to outside areas.
The most frequent type of accidents are, of course, falls, resulting
especially in injuries to the head and face.
Scalds and burns, in particular at the age of 2, occur more
frequently in the Biberach district than described in other up-to-date
investigations in Germany. For this reason efforts have to be made to reduce
this number over the next years.
About 11 % of accidents occur in the streets or
involve traffic, a result which is also higher in comparison to other
investigations.
According to the statement of parents, more than two-thirds of
accidents are caused by the children themselves, including babies and
toddlers.
At the time of the accident 40 % of the children were
without parental control, and 20 % completely alone.
A great number of the accidents could certainly have been prevented.
That is why the results of the study should be made available to all those
responsible for the care and wellbeing of this age group.
The last section of the paper deals with the most urgent needs of
action to be implemented in the long run for the sake of the health of our
children.
Schlüsselwörter
Unfälle im Kleinkindes-
und
Vorschulalter - Unfallhergang - Prävention - Gesundheitsziele
Key words
Accidents of Toodlers and
Youngsters - Causes - Prevention - Health Targets