Rofo 2002; 174(4): 501-502
DOI: 10.1055/s-2002-25126-2
Leserbrief
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Stellungnahme

K.  P.  Schmitt1 , T.  Böhm2
  • 1Jena
  • 2Zürich
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Publication Date:
29 April 2004 (online)

Stellungnahme

Die Daten der vorliegenden Studie sind gemeinsam mit den Ergebnissen der Studie von Wurdinger et al. entstanden. Statistische Qualitätsparameter sind vergleichbar. Die Sensitivität und Spezifität der MR-Mammographie werden in der Veröffentlichung nicht genannt, so dass die Schlussfolgerung, es läge eine 0 % falsch-negative Rate vor, falsch ist. Genau aus diesem Grund sind die Berechnungen theoretischer Natur. Darauf wird in der Diskussion sowie im Ergebnisteil der Studie eindeutig hingewiesen. Übersehene Karzinome führen zu einer Verschleppung der Diagnose und ggf. zu zusätzlichen Kosten durch aufwändigere Therapien, die auf der Basis des vorliegenden Datenmaterials nicht exakt zu berechnen sind. Ziel der Arbeit war es, die derzeitigen Kostenstrukturen auf dem Gebiet der MR-Mammographie an einem größeren Patientengut zu erfassen und mögliche Konsequenzen zu diskutieren. Die durch Malur et al. veröffentlichten Daten zu Sensitivitäten und Spezifitäten von Mammographie, MR-Mammographie und Ultraschall basieren (wie auch im Falle unserer Studie) auf einer retrospektiven Datenerfassung aus den Befundberichten. Das impliziert, dass keine einheitliche Terminologie in der Befundung verwendet wurde und die Befunde nachträglich klassifiziert werden mussten. Außerdem liegen keine gesicherten Erkenntnisse darüber vor, welche Zusatzinformationen zum Zeitpunkt der Befundung vorlagen (z. B. die Ergebnisse der jeweils anderen bildgebenden Verfahren) und wie diese den Befund beeinflusst haben. Ein solches Datenmaterial kann unserer Meinung nach sehr wohl als Basis der hier vorliegenden Modellrechnung dienen, nicht jedoch zur Berechnung von Sensitivitäten und Spezifitäten der diagnostischen Verfahren. In dem Artikel wird lediglich ein Ausschnitt einer duchgeführten Kosten-Wirksamkeitsanalyse publiziert. Der Schwerpunkt lag hierbei bei der Kostenanalyse. Als feste Bestandteile einer Kosten-Wirksamkeitsanalyse wurden Zielbestimmung/Handlungsalternativen/Kostenanalyse/Wirksamkeitsanalyse und die Zusammenfassung der Ergebnisse in Kosten-Wirksamkeitsmatrizen durchgeführt. Die Wirksamkeitsanalyse wird in der vorliegenden Arbeit nur ansatzweise diskutiert, da die Analyse der Wirksamkeit ausufernde Variablen hätte (berufliche/familiäre Konsequenzen, Lebenserwartung, Lebensqualität). Eine vollständige Wirksamkeitsanalyse ist anhand des vorliegenden retrospektiv erfassten Datenmaterials nicht möglich und bedürfte weiterer (prospektiver) Langzeitstudien. In der Betrachtung können Preise mit Kosten gleichgestellt werden, da die reinen Behandlungskosten (GOÄ) pro Patient betrachtet werden. In der GOÄ werden als Richtlinie Preise angegeben und das gesamte Abrechnungssystem basiert auf diesem Prinzip. Hier wird keine reine Kostenanalyse der MRM (mit Abschreibungs-, Auslastungs-, Wartungskosten etc.) versucht. Eine solche Berechnung wäre im Sinne einer betriebswirtschaftlichen Analyse sicherlich sinnvoller, das Verrechnungssystem im deutschen Gesundheitswesen basiert jedoch nicht auf streng betriebswirtschaftlichen Kriterien.