Dtsch Med Wochenschr 2002; 127(17): 913-914
DOI: 10.1055/s-2002-25379
Kommentare
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Center of Excellence, Cancer Center, Kompetenznetz: Terminologischer Wirrwarr?

Center of Excellence, Cancer Center, Competence Network: Terminological confusion?R. Walshe, A. Herrmann-Frank, V. Diehl
  • 1Klinik I für Innere Medizin der Universität zu Köln (Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. Volker Diehl) und Kompetenznetz Maligne Lymphome
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

4.3.2002

27.3.2002

Publikationsdatum:
25. April 2002 (online)

Der in den letzten Jahrzehnten exponenziell gewachsene Erkenntnisfortschritt der Medizin wäre nicht denkbar ohne den seit dem 19. Jahrhundert anhaltenden Trend zu klinischer und wissenschaftlicher Spezialisierung. Zeitgleich mit der Professionalisierung der Ärzteschaft spalteten sich zahlreiche Teilgebiete aus den Kerndisziplinen - der Inneren Medizin und Chirurgie - ab und legten die Grundlage für die Entwicklung differenzierter und an den Bedürfnissen der Patienten ausgerichteter Behandlungskonzepte. Die Trennung von stationärem und ambulantem Sektor sowie die Schaffung unterschiedlicher stationärer Versorgungsstufen von der Regel- bis zur Maximalversorgung stellt parallel hierzu eine Grundlage für die effiziente, auf unterschiedliche Patientengruppen zugeschnittene Organisation der Krankenversorgung dar.

Den Vorteilen der ärztlichen Arbeitsteilung durch fachliche und organisatorische Differenzierung stehen jedoch gravierende Nachteile gegenüber: In der zunehmend fragmentiert erscheinenden Medizinlandschaft ist die Überschaubarkeit des Behandlungsangebots und der Informationsfluss zwischen den Behandlungseinheiten unzureichend. So wird in Deutschland seit längerer Zeit die mangelnde Kooperation zwischen ambulantem und stationärem Sektor, organisatorisch strikt getrennten Krankenhausabteilungen sowie Wissenschaft und Regelversorgung bemängelt.

Das Konzept der Zentrenbildung und Vernetzung soll in diesem Zusammenhang dazu beitragen, die Vorteile von Arbeitsteilung und Spezialisierung zu nutzen, jedoch gleichzeitig Koordinationsdefizite in der Krankenversorgung zu vermeiden. Dies geschieht durch die Entwicklung von Strukturen, welche Informationstransfer und Kooperation zwischen Disziplinen, Institutionen und Versorgungssektoren fördern.

Obgleich diese „Zentrumsphilosophie“ aufgrund ihrer augenscheinlichen Attraktivität in den letzten Jahren eine weite Verbreitung gefunden hat, steckt ihre konkrete Anwendung und wissenschaftliche Aufarbeitung noch in den Kinderschuhen. Hierdurch erklärt sich die unzureichende inhaltliche Abgrenzung vieler Schlagworte und Konzepte, welche die Begriffe „Center“ und „Netz“ aufgreifen. Die folgenden Ausführungen verfolgen daher zwei Zielsetzungen: Einerseits sollen die Kerngedanken der Zentrumsphilosophie anhand der Versorgung von Krebspatienten skizziert werden, und zum anderen wird der Versuch einer begrifflichen Abgrenzung dreier verbreiteter Konzepte der Zentrenbildung unternommen.

Literatur

  • 1 Viethen G. Wegweiser Qualitätsmanagement im Krankenhaus,. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart u.a hrsg. v. Bundesministerium der Gesundheit 1998
  • 2 Riegl G F. Krankenhaus-Marketing & Qualitäts-Management,. Verlag Prof. Riegl & Partner, Augsburg 2000
  • 3 Expert Advisory Group on Cancer .A policy framework for commissioning cancer services. Department of Health, London 1995
  • 4 Diehl V, Walshe R. Kompetenz-Netzwerk Maligne Lymphome. Verlag Prof. Riegl & Partner, Augsburg In: Riegl, GF. Krankenhaus-Marketing & Qualitäts-Management 2000: 248-250

Dr. med. Ronald Walshe

Klinik I für Innere Medizin der Universität zu Köln

Joseph-Stelzmann-Straße 9

50924 Köln

Telefon: 0221/4784400

Fax: 0221/4785455

eMail: r.walshe@web.de

    >