Zusammenfassung
Die medizinische Rehabilitation ist ein wichtiges Glied in der Behandlungskette der chronischen Herzerkrankung. Zur längerfristigen Sicherstellung des Behandlungserfolgs sollten alle Behandlungselemente und -sektoren eng miteinander vernetzt und aufeinander abgestimmt sein. Der vorliegende Beitrag ist Teil einer breit angelegten Studie zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität der kardiologischen Rehabilitation im Vergleich stationärer und ambulanter Versorgungsformen. Sie wurde durchgeführt im Auftrag der Spitzenverbände der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung. Im Folgenden ist die Behandlungskontinuität von Herzpatienten, bezogen auf die Einbettung der kardiologischen Rehabilitation in die vor- und nachgelagerte Versorgung Gegenstand der Untersuchung. Die Ergebnisse zeigen, dass lediglich beim Übergang von der Akutbehandlung in eine Rehabilitationsklinik zur Anschlussheilbehandlung (AHB) von einer guten Behandlungskontinuität gesprochen werden kann. Die Ergebnisse zur Nachsorge einerseits und insgesamt zur Rehabilitation im allgemeinen Antragsverfahren andererseits deuten auf Optimierungsbedarf.
Abstract
Cardiac rehabilitation plays a pivotal role in the care for cardiac patients. Yet without sufficient continuity in the care process, the good results achieved in the different stages of therapy and recovery may not last. The aim of this contribution is to highlight the interfaces of cardiac rehabilitation in regard of process continuity as an aspect of the quality of health care. The results show that continuity between the acute care unit and inpatient rehabilitation programmes (phase I - phase II) seems to be sufficient whereas integrating phases II and III may be open for optimizing.
Schlüsselwörter
Prozessqualität - Behandlungskontinuität - Schnittstellenmanagement
Key words
Continuity of care - Interfaces of cardiac care - Quality of cardiac care
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1 Die der Berechnung der Wartezeiten zugrunde liegenden Daten basieren auf Patientenangaben. Hinsichtlich der Wartezeit wurde nicht zwischen Antragstellung und Bewilligung sowie zwischen Bewilligung und Einberufung unterschieden.
2 Lediglich ca. 13 % aller vor der Reha Erwerbstätigen bekommen eine Empfehlung zur Teilnahme an Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung.
Dr. Thomas Schott
Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld
Postfach 100131
33501 Bielefeld
Email: thomas.schott@uni-bielefeld.de