Kommentar auf Anforderung der Schriftleitung zur Arbeit: Die thoraskopische videoassistierte Taklumpleurodese - eine effektive Behandlungsmethode des malignen Pleuraergusses

Die videoskopisch assistierte thorakale Talkumpleurodese (VTTP) hat bei der Behandlung des malignen Pleuraergusses, verglichen mit bloßer Punktion und Dränage (22 % Erfolgsrate) eine primäre Erfolgsrate von 96 %, allerdings mit 15 % Rezidiven innerhalb von drei Monaten. So stets hier (und anderswo) nachzulesen. Dies ist erfreulich, der o. g. Vergleich allerdings unzulässig, denn verglichen werden müsste natürlich nicht der Erfolg der primären Dränagebehandlung allein, sondern ebenso mit Talkumanwendung, weil dann die Erfolgsrate nicht 22 %, sondern 53 bis 87 % beträgt [1] [2]. Nicht in allen Fällen ist - so wie hier der Anschein erweckt wird - demnach die VTTP unbedingt die Methode der ersten Wahl; eine Selektion ist offenbar erforderlich, will man ein Overtreatment bei vielen Patienten vermeiden. Die Selektionskriterien - und diese sind schwierig - hätte man demnach herausarbeiten sollen. Ebenso bleibt die Frage, ob im Zeitraum von 1995-2001 tatsächlich nicht doch die eine odere andere offene Pleurektomie bei breiten tumorösen Auflagerungen (Mesotheliom, Bronchialkarzinom) für den Patienten letztendlich die bessere Palliation bedeutet hätte, als bloße Verklebung. Natürlich hat die VTTP ihre Indikationen und sie ist bei richtiger Indikationsstellung eine wertvolle zusätzliche Methode. In einem Zeitraum von 6 Jahren jedoch alle Patienten ausschließlich mit dieser Methode zu behandeln, weckt Erinnerungen an den alten Satz bei Aufkommen der VATS Methode: If you have a new hammer, the whole world looks like a nail.

Literatur

• 1k Schmidt M. et al. . Pleurodese bei malignem Pleuraerguss: Bleomycin vs. Mitoxantron.  Pneumologie. 1997;  51 (4) 367-372
• 2k Walter M. et al. . Die Talkumpleurodese bei rezidivierendem malignem Pleuraerguss - eine prospektive Beobachtungsstudie.  Zentralbl Chir. 1996;  121 (3) 216-222