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DOI: 10.1055/s-2002-32101-2
Erwiderung
Publication History
Publication Date:
28 April 2004 (online)
Wir danken Vaupel für sein Schreiben. Der Kritikpunkt bezüglich des sachlich falschen Begriffs „Serumhämoglobinwert“ ist uneingeschränkt korrekt. Wir bedauern diese sprachliche Unschärfe. Es ist ohne Zweifel richtig, dass unsere Arbeit [1] den Hb-Wert im Vollblut betrachtet. Nach Reflektion ist auch uns unverständlich, warum im klinischen Sprachgebrauch eigentlich immer das eben sachlich falsche Wort „Serumhämoglobinwert“ verwendet wird.
Auf den Aspekt des Cut-offs für die Hb-Konzentration haben wir bei der Daten-analyse großen Wert gelegt, und uns von Statistikern mehrfach beraten lassen. Wir haben sowohl die im Artikel wiedergegebene Dichotomisierung anhand des Hb-Medians als auch die Anwendung verschiedener Anämie-relevanter Werte (z. B. < 10, 11, 12 g/dl) vorgenommen. Bei keinem dieser Cut-offs zeigte sich eine Korrelation zwischen der Hb-Konzentration und dem Nachweis einer Tumorzelldisseminierung. Aus Platzgründen und zugunsten der Übersichtlichkeit haben wir im Artikel nur über den einen Cut-off referiert. Wir geben Ihnen allerdings recht, dass wir im Artikel auf diesen Umstand hätten hinweisen sollen.
Unsere Schlussfolgerung will keinesfalls suggerieren, dass die Hb-Konzentration beim Mammakarzinom generell nicht prognostisch relevant ist. Wir geben Vaupel recht, dass mit unserer Untersuchung keinesfalls die prognostische Relevanz unter adjuvanter Therapie (z. B. Chemotherapie, Strahlentherapie) erfasst werden konnte, da die Knochenmarkpunktion ja zum Zeitpunkt der Diagnosestellung erfolgte. Vielmehr mündet unsere Schlussfolgerung in der Kritik an einem zu unkritischen Einsatz von hämatopoetischen Wachstumsfaktoren, den wir in letzter Zeit im klinischen Alltag beobachten konnten.
Dieser zentrale Hinweis wird in unseren beiden Schlusssätzen „ Der prognostische Benefit einer solchen Therapie muss zukünftig erst durch prospektiv randomisierte Studien gesichert werden. Ein routinemäßiger Einsatz von rekombinantem Erythropoetin kann zumindest beim Mammakarzinom derzeit nicht empfohlen werden.“ wiedergegeben. An dieser Aussage halten wir auch weiterhin fest. Wir würden es allerdings sehr begrüßen, wenn der therapeutische Nutzen von rekombinantem Erythropoetin in der adjuvanten Therapie des Mammakarzinoms zukünftig durch entsprechende Studien geklärt werden könnte.
Literatur
- 1 Janni W, Strobl B, Rack B, Rjosk D, Schindlbeck C, Hantschmann P, Kentenich C, Sigg W, Zerzer M, Sommer H. Der Einfluss des Hämoglobinwertes auf die hämatogene Tumorzelldisseminierung zum Zeitpunkt der Primärdiagnose des Mammakarzinoms. Dtsch Med Wochenschr. 2002; 127 71-77
Autor
Dr. W. Janni
Prof. Dr. H. Sommer
I. Frauenklinik
Maistraße 11
80337 München