Zusammenfassung
Hintergrund: Die Inzidenz der Frühgeburtlichkeit ist trotz intensiver Überwachungsmethoden in
den letzten 10 Jahren mit 6 - 10 % konstant geblieben. Im Bestreben, zusätzliche Marker
der Frühgeburtlichkeit zu evaluieren, wurde in der vorliegenden Untersuchungsreihe
die Wertigkeit der sonographischen Gewebetypisierung der Zervix uteri bei der Vorhersage
der Frühgeburtlichkeit untersucht.
Material und Methodik: Hierfür wurden die quantitativen Densitometrie-Werte der seriellen sonographischen
Grauwertanalyse von 30 asymptomatischen Patientinnen (Gruppe A, Mittelwert: 29,6 SSW)
mit denen von 16 symptomatischen Patientinnen (Gruppe B, Mittelwert: 30,6 SSW) mit
Wehentätigkeit und Zervixverkürzung zu den entsprechenden Schwangerschaftszeitpunkten
verglichen. Im Anschluss an die konventionelle transvaginale sonographische Zervixlängenmessung
wurde eine quantitative Densitometrie der Zervixhinterwand durchgeführt. Hierfür wurde
ein Messfenster von konstanter Größe definiert und die gewebespezifische Grauwertverteilung
quantitativ ermittelt.
Ergebnisse: Eine quantitative sonographische Gewebetypisierung der Zervix uteri war bei allen
46 Patientinnen zu allen Schwangerschaftszeitpunkten möglich, wobei bezüglich Patientenalter,
Parität und Schwangerschaftswoche keine signifikanten Unterschiede bestanden. Hierbei
zeigte sich, dass Patientinnen mit vorzeitiger Wehentätigkeit und Zervixverkürzung
bei guter Reproduzierbarkeit und geringer Intraobserver-Variabilität eine statistisch
signifikante Verminderung der mittleren Densitometrie-Werte unabhängig von der zervikalen
Residuallänge im Vergleich mit dem Normalkollektiv aufwiesen.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse belegen, dass mit der quantitativen sonographischen Gewebetypisierung
der Zervix uteri möglicherweise ein neuer Parameter zur Einschätzung der Frühgeburtlichkeit
existiert.
Abstracts
Background: Since the incidence of premature delivery has remained constant for the last decade
despite intensive safeguarding methods, the texture features of the uterine cervix
were evaluated using quantitative sonographic gray level analysis at different gestational
ages.
Materials and Methods: For this purpose, quantitative ultrasonic tissue densitometry of the uterine cervix
was obtained from 30 asymptomatic female patients (group A, mean: 30,3 GA) and compared
with values obtained from 16 symptomatic female patients (group B, mean: 29,5 GA)
with uterine contractions and shortening of the cervix at similiar gestational ages.
Once the two-dimensional transvaginal sonographic measurement of cervical length was
completed, a region of interest of constant size was defined in the mid-section of
the posterior wall, and the tissue-specific gray scale distribution was determined.
Results: Quantitative ultrasonic tissue characterization of uterine cervix was feasible in
all 46 patients at all gestational ages. In patients with premature contractions and
shortening of cervix the average gray scale values were found to be significantly
reduced in comparison with those obtained from asymptomatic patients. These results
showed good reproducibility and low intraobserver variability and were found to be
independent of the measured cervical length.
Conclusion: Our results prove that quantitative ultrasonic tissue characterization of the uterine
cervix might serve as a new parameter for predicting premature delivery.
Schlüsselwörter
Frühgeburt - sonographische Zervixmessung - quantitative sonographische Gewebetypisierung
Key words
Premature delivery - uterine cervix - quantitative ultrasonic tissue characterization