Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2002; 37(7): 375-377
DOI: 10.1055/s-2002-32702
Der besondere Beitrag
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

„Lachgas heute - eine klinische Wertung auf dem Boden der Literatur”

Nitrous Oxide Today - a Literature Based Clinical EvidenceA.  Rothhammer
  • 1Institut für Anaesthesiologie und Intensivmedizin der Leopoldina Krankenhaus gGmbH
Herrn Professor Dr. K. H. Weis zum 75. Geburtstag
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Publication Date:
08 July 2002 (online)

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Einleitung

Die lachgasfreie Anästhesie galt über Jahrzehnte als Methode zweiter Wahl und war auf wenige, durch klare Kontraindikationen erzwungene Gelegenheiten begrenzt. Dieser obligate Platz in fast jeder Allgemeinanästhesie ging in den letzten Jahren verloren, da neue Pharmaka den Verzicht auf Lachgas erleichtern und seine Anwendung im konsequenten Niedrigfluss vermehrte Aufmerksamkeit erfordert [1] [2]. Dies erklärt zusammen mit insgesamt verminderten Frischgasflüssen die Abnahme des Verbrauches an medizinischem Stickoxydul in Deutschland um bis zu zehn Prozent seit 1998 (Angaben deutscher Hersteller, persönliche Mitteilungen). Darüber hinaus betonten einige „Vorreiter” die Gefahren von Lachgas und bezeichneten Lachgas als obsolet [3]. Die daraus resultierende, von Schulte am Esch als „zum Teil emotional geführte Trenddiskussion” [4] bezeichnete Auseinandersetzung sollte nun einer sachlichen Abwägung „mit Augenmaß” auf dem Boden des heutigen Kenntnisstandes weichen, um den Stellenwert von Lachgas in der heutigen Praxis anästhesiologisch, anwenderbezogen und ökonomisch verantwortlich zu bestimmen und Verunsicherung zu vermeiden. Hierzu ist es wieder einmal an der Zeit, den Kenntnisstand über Wirkungen und Nebenwirkungen von Lachgas darzustellen und vor dem Hintergrund der Alternativen zu werten.