Lässt sich eine halbliegende Position von Beatmungspatienten (45°) längerfristig aufrechterhalten?

Da die Aspiration von Oropharynx- und Magensekret als Risikofaktor für die Entstehung von Beatmungspneumonien gilt, wird neuerdings eine halb-aufrechte Lagerung von Beatmungspatienten auf vielen Intensivstationen propagiert.

In der vorliegenden Studie aus den Universitätskliniken von Maastricht, Amsterdam und Utrecht, Niederlande, wurde prospektiv über eine Woche untersucht, ob sich ein Lagerungswinkel von 45° im Pflegealltag dauerhaft realisieren lässt.

Die Position des Patienten wurde alle 60 Sekunden mit einem Computer-Messgerät gemessen und mit einer integrierten Vertikale abgeglichen. Die Daten wurden im Monitor des Patienten gespeichert. Unterbrochen wurde die Lagerung naturgemäß bei Pflegemaßnahmen, Endoskopien, Transporten zum Röntgen und OP etc.

Die Studie wurde in prospektiv randomisierter Form durchgeführt, wobei 84 Patienten der 45°- Lagerungsgruppe und 90 Patienten der Horizontallagerungsgruppe zugeordnet werden konnten. Tab. [1] gibt die mittleren täglichen Lagerungswinkel über eine Woche wieder.

Tab. 1 Lagerungswinkel (in °) über eine Woche Gruppe Tag 1 Tag 2 Tag 3 Tag 4 Tag 5 Tag 6 Tag 7 *1 29,2 26,8 25,5 23,9 23,1 24,7 26,5 * 9,9 10,8 11,9 12,4 13,6 14,3 14,7 Gruppe 1 = Patienten mit angestrebter 45°-Lagerung, n = 84 Gruppe 2 = Patienten mit angestrebter Horizontallagerung, n = 90

Die mittlere Anzahl der Abweichungen von der angestrebten Lagerungsposition betrug in der 45°-Lagerungsgruppe 6,3mal pro Tag, in der Horizontallagerungsgruppe 2,8mal pro Tag (p < 0,001).

Literatur

• 1 van Nieuwenhoven C A. et al .Feasibility of the semi-recumbent position (SRP) in three mixed Intensive Care Units. 14th Annual Congress of Intensive Care Medicine Genf/Schweiz; 30.9.-3.10.2001 Abstract No. 584