Zusammenfassung
Nach einem einheitlichen Standard unter Berücksichtigung der
laufbahnspezifischen Anforderungen und vorgegebener Eignungskriterien wurden im
Zeitraum vom 1.11.1990 bis 31.12.2001 insgesamt 6580 Untersuchungen bei 4928
Bewerbern (61 % Frauen, 39 % Männer)
hinsichtlich der gesundheitlichen Voraussetzungen für eine Übernahme
in das Beamtenverhältnis durchgeführt. Dabei lautete der allgemeine
Gutachtenauftrag, die Möglichkeit vorzeitiger Dienstunfähigkeit
und/oder häufiger Erkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit
auszuschließen.
Im Ergebnis von 394 Begutachtungen
(= 5,99 %) wurde die gesundheitliche Eignung
für den Beamtenstatus verneint. Diese Beurteilung war in 298 Fällen
(= 4,53 % aller Untersuchungen) endgültig bzw.
musste auch nach Erteilung von Auflagen und Wiederholungsbegutachtungen
aufrechterhalten werden. Hauptgründe der Nichteignung waren
ausgeprägte Adipositas (ab BMI 30) mit weiteren Risikofaktoren bzw. ein
Metabolisches Syndrom, ständig behandlungsbedürftige chronische
Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, Malignome sowie der Nachweis von
Ausschlusskriterien für bestimmte Laufbahnen.
Die vergleichsweise große Untauglichkeitsrate ist vor allem im
Zusammenhang mit dem hohen Altersdurchschnitt der untersuchten Beamtenbewerber
zu sehen (40 % aller Untersuchten waren über
vierzigjährig, 13 % älter als 50 Jahre!).
Diskutiert werden Anliegen, Sensivität und Spezifität
derartiger Untersuchungen.
Vor dem Hintergrund einer hohen Zahl vorzeitig dienstunfähig
werdender Beamter ergibt sich auch künftig die Berechtigung solcher
Begutachtungen vor Übernahme in ein Beamtenverhältnis mit den
besonderen Versorgungsverpflichtungen der öffentlichen Hand.
Unabdingbar sind darüber hinaus klare Richtlinien,
Tauglichkeitsanforderungen und Untersuchungsprogramme für einzelne
Bereiche sowie die strikte Einhaltung der örtlichen Zuständigkeit
amtsärztlicher Begutachtung.
Abstract
From Nov. 1 1990 to Dec. 31 2001 4928 applicants (61 %
female, 39 % male) were examined, totalling 6580 pre-employment
examinations, to decide whether they fulfilled the health requirement criteria
for civil servants. Standardised aptitude criteria were used, career-specific
requirements taken into account. To exclude with a high probability were any
risks of premature disability for service or frequent disorders.
In 394 cases (= 5.99 %) the results were
negative. This assessment was final in 298 cases
(= 4.53 % of all examinations) or was confirmed
negative in repeated examinations even after special conditions had been
imposed. Main reasons for disqualification were second- and third-degree
adipositas with additional risk factors or a metabolic syndrome, chronic
cardio-vascular and metabolic diseases requiring permanent treatment, malignant
neoplasms or non-fulfilment of the criteria for special careers.
The comparatively high rate of disqualification is mainly due to the
high average age of the applicants examined (40 % of all
applicants were over 40, 13 % were older than 50). Purpose,
sensitivity and specifics of such examinations are discussed. Taking into
consideration the high rate of civil servants prematurely unfit for work, such
pre-employment examinations are regarded as highly justified.
Moreover, it is necessary to have clear guidelines, aptitude
criteria and examination procedures for individual careers. It is also
important to adhere strictly to local responsibility for pre-employment
examinations.
Schlüsselwörter
Amtsärztliche Begutachtung - Beamtenstatus - Eignungskriterien - Untauglichkeitsraten
Key words
Preemployment Examination - Civil Servants - Aptitude Criteria - Rates of Disqualification