Klin Monbl Augenheilkd 2002; 219(8): 597-601
DOI: 10.1055/s-2002-34422
Instrumente und Geräte
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Tuebingen Education System (TES) - eine interaktive Falldemonstrationssoftware

Tuebingen Education System (TES) - An Interactive Case Demonstration SoftwareUlrich  Schiefer1 , Jan  Schiller1 , Roland  Burth1 , Wolfgang  Schnerring1
  • 1Universitäts-Augenklinik Tübingen, Abteilung für Pathophysiologie des Sehens und Neuroophthalmologie, Arbeitsgruppe Sehbahn (Leiter: Prof. Dr. med. Ulrich Schiefer)
Further Information

Publication History

Eingegangen: 17. Mai 2002

Angenommen: 16. Juli 2002

Publication Date:
27 September 2002 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Gewöhnlich ist eine auf Dias, Videofilmen und/oder Computerpräsentationen basierende Präsentationsform sequenziell strukturiert, woraus eine relativ starre Reihenfolge der dargebotenen Informationen und Befunde resultiert. Bei einer Fortbildung im Rahmen der (medizinischen) Aus-, Fort- und Weiterbildung spiegelt dies allerdings die reale Arzt-Patienten-Situation nur äußerst unzureichend wider. Material und Methoden: Die hier vorgestellte Software basiert auf dem weit verbreiteten Programm Microsoft PowerPoint® (PPT), welches die Möglichkeit bietet, auf benutzerfreundliche Art und Weise verschiedene Informationen via Texte, Grafiken, Abbildungen, Videosequenzen und/oder Tondokumenten zu präsentieren. Allerdings verfügt auch PPT nur über eingeschränkte Möglichkeiten (mittels „interaktiver Schaltflächen” und „hyperlinks”), interaktiv Entscheidungsprozesse während der Präsentation anzubieten und somit die Informations- bzw. Folienreihenfolge dem individuellen Bedarf anzupassen. Das Tuebingen Education System (TES) setzt eine in Visual Basic verwirklichte, zusätzliche Benutzeroberfläche ein. Diese ermöglicht es, jegliche Untersuchung oder Information in frei wählbarer Reihenfolge über fünf zusätzliche „Pull-up”-Menüs aufzurufen. Zusätzlich werden der gewählte Pfad, also die zur Diagnosefindung vorgenommenen Untersuchungen sowie die hierdurch anfallenden Kosten, im Hintergrund dokumentiert und am Ende einem optimalen Weg der Entscheidungsfindung gegenübergestellt. Ergebnisse: TES wird seit drei Semestern routinemäßig im studentischen Unterricht sowie zu Fort- und Weiterbildungszwecken an der Universitäts-Augenklinik Tübingen eingesetzt. Eine angepasste Version von TES kommt mittlerweile auch für die studentische Ausbildung in der hiesigen Abteilung für Kinderchirurgie zur Anwendung. TES wurde bei in beiden Fächern durchgeführten umfassenden Evaluationen sehr positiv beurteilt. Schlussfolgerungen: TES ist eine leicht bedienbare, gleichermaßen für Vortragende wie auch Studierende geeignete Software, welche einen weiteren Schritt in Richtung einer realitätsnahen, praxisorientierten und interaktiven Aus- und Weiterbildung darstellt.

Abstract

Background: Presentations based on slides, videos and/or computer presentations are usually sequentially structured, resulting in an inflexible order of the demonstrated information and examination results. However, in (medical) education such a system only inadequately reflects the real physician-patient situation. Materials und methods: The software solution presented here is based on the widespread computer programme Microsoft PowerPoint® (PPT) which offers an opportunity to present information via text boxes, figures, illustrations, video sequences and/or audio files in an user-friendly way. However, PPT's capabilities of simulating realistic decision processes (e. g. by „interactive keys” and „hyperlinks”) are still restricted as far as adapting the order of the information/slides to the individual demand is concerned. The Tuebingen Education System (TES) uses an additional user interface based on Visual Basic. By means of this, every examination result or information can be chosen via five additional pull-up menus in an arbitrary order. Furthermore, the pathway - i. e. the examinations used to arrive at a diagnosis - as well as the costs incurred are documented in parallel and are finally compared to the costs incurred using an optimum pathway. Results: TES has been used routinely in the education of the students and residents of the University Eye Hospital Tuebingen for three (half-)terms. Meanwhile, an adapted version of TES is used to educate students in the department of paediatric surgery. TES was judged in extensive evaluations of both subjects very positively. Conclusions: TES is an easy to use tool suitable for lecturers and students, a further step towards realistic, practice-oriented and interactive education.

Literatur

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Prof. Dr. med. Ulrich Schiefer

Universitäts-Augenklinik Tübingen · Abteilung für Pathophysiologie des Sehens und Neuroophthalmologie

Schleichstraße 12 - 16

72076 Tübingen

Email: ulrich.schiefer@uni-tuebingen.de