Zusammenfassung
Riechstörungen und ihre Abklärungen haben aufgrund
verbesserter Untersuchungsmöglichkeiten in den vergangenen Jahren
zunehmend an Interesse gewonnen. Bei den Untersuchungen zur Bestimmung des
Riechvermögens wird zwischen den psychophysischen Tests mit den
Sniffin' Sticks® oder dem UPSIT® und der Olfaktometrie, einer
objektiven Untersuchungsmethode unterschieden. Dabei werden nach intranasaler
Stimulation kortikale Potenziale aufgezeichnet, die als chemosensorisch
evozierte Potenziale bezeichnet werden. Mittels dem Olfaktometer wird dazu
kontinuierlich angewärmte und angefeuchtete Luft in die Nase geblasen. In
diesen Luftstrom hinein wird dann in einem gewissen zeitlichen Intervall
(30 - 40 s) ein entweder olfaktorischer oder trigeminaler
Reiz von jeweils 200 ms Dauer appliziert. Dieser Reiz wird bei intaktem
Geruchssinn subjektiv wahrgenommen und löst ein Potenzial aus, welches
über Elektroden abgeleitet wird. Als olfaktorische Reizstoffe gelten
z. B. Vanillin, Phenylethylakohol oder H2S, als trigeminaler
Reizstoff CO2. Potenziale, die nach olfaktorischer Stimulation
entstehen, heißen entsprechend olfaktorisch evozierte Potenziale,
diejenigen, die nach trigeminaler Stimulation entstehen, chemosomatosensorisch
evozierte Potenziale. Bei Anosmikern können typischerweise nach
Stimulation mit olfaktorischen Substanzen keine Potenziale ausgelöst
werden, wohingegen die Stimulation mit CO2 chemosomatosensorisch
evozierte Potenziale zeigt. Insbesondere bei Fragen der Begutachtung empfiehlt
sich daher die Durchführung der objektiven Olfaktometrie.
Abstract
Olfactory disorders are receiving more widespread attention due to
their large impact on quality of life. Olfaction may be evaluated with
psychophysical methods that use such tools as Sniffn' Sticks® or the
UPSIT® and with objective olfactometry. Olfactometry is the recording of
evoked potentials after intranasal stimulation using an olfactometer. This
device continuously blows warmed and humidified air into the nose and every 30
to 40 s, presents 200-ms triggers embedded in the air. Using substances
that are known to elicit the olfactory system alone, such as vanillin,
phenylethylalcohol or H2S, the olfactory nerve is stimulated. Thus
olfactory evoked potentials may be recorded via electrodes and the integrity of
the olfactory system documented. Using CO2 as a trigger, the
trigeminal nerve is stimulated and so-called chemosomatosensory evoked
potentials can be recorded. Anosmics typically do not have any potentials after
stimulation with olfactory substances but do have potentials after stimulation
with trigeminal stimulating substances. Therefore, olfactometry is becoming of
special interest in medicolegal cases.
Schlüsselwörter
Riechstörung - Abklärung - chemosensorisch evozierte Potenziale - Olfaktometrie
Key words
olfactory disorder - chemosensory evoked potentials - olfactometry