PiD - Psychotherapie im Dialog 2002; 3(3): 223-229
DOI: 10.1055/s-2002-34545
Aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Psychoanalyse der Psychosen

Stavros  Mentzos
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Publication Date:
09 October 2002 (online)

Abstract

Die meisten psychotischen Symptome sind nicht das Resultat von defizienten Ich-Funktionen, sondern der Ausdruck einer aktiven Abwehr gegen Dilemmata, welche eine unerträgliche intrapsychische Spannung erzeugen. Das hervorstehende Dilemma ist dasjenige zwischen Objektlosigkeit und Fusion mit dem Objekt. Die Therapie soll dem Patienten die Chance geben, eine Objektbeziehung unter dem Schutz einer optimalen Distanz herzustellen. Der Therapeut muss versuchen, eine warme freundliche, aber auf keinen Fall intrusive Haltung herzustellen. Die Realisierung einer solchen Balance ist sehr schwierig wegen der Abwehr des Patienten und der dazugehörigen Gegenübertragung des Therapeuten - letzterer wird nämlich vom Patienten entweder ignoriert oder völlig vereinnahmt bzw. pathologisch, projektiv „verändert”. Während wir es in der Behandlung neurotischer Störungen mit symbolisch dargestellten Interaktionen in der Übertragung zu tun haben, werden wir in der Behandlung der Psychosen mehr mit präsymbolischen affektiven Aktionsmustern innerhalb der realen Beziehung zum Therapeuten konfrontiert. Dies ist der Grund, warum der Handlungsdialog und die Attitüde des Therapeuten hier so wichtig werden. Allerdings gibt es auch einige zusätzliche nützliche Techniken: die Benennung der emotionalen Aspekte des „Hier und Jetzt”, die anschauliche Metapher, die Positivierung der psychotischen Symptome und in späteren Stadien die regelrechten Interpretationen.

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Adresse des Autors:

Univ.-Prof. Dr. med. Stavros Mentzos

Beethovenstraße 15

60325 Frankfurt am Main