Schizophrenien werden als heterogene Erkrankungen mit einem gemeinsamen Erlebniskern aufgefasst: der Störung des Ich-/Selbst-Erlebens. In schweren Fällen ist das Ich-Erleben zerstört: Fragmentation als schwerste Form der Dissoziation. Das Denkmodell Dissoziation kommt aus der physikalistischen Assoziationspsychologie, stand lange im Schatten der Abwehrmodi Konversion und Verdrängung der Psychoanalyse, erlebt seit ca. 1980 wieder ein starkes Aufleben. Das Dissoziationsmodell des 19. Jahrhunderts ist zusammen mit der Nosologie Kraepelins und dem Neuropathologiepostulat eine Wurzel des Schizophrenie-Konzepts von E. Bleuler. Trauma und Vulnerabilität stehen in einer Relation. Hohe Vulnerabilität steht für Dissoziationsbereitschaft eines Menschen mit schwachem Synthesepotenzial (Psychastheniker). Sowohl die Disposition zu Schizophrenien als auch die Symptomatik dieser Erkrankungen können mit dem Dissoziationsmodell interpretiert werden. Die therapeutische Antwort auf die Dissoziation ist Resynthese unter Einbezug bio-psycho-sozialer Dimensionen.
Schizophrenie, - Trauma, - Dissoziation, - Psychotherapie