Z Gastroenterol 2002; 40(S2): 43-45
DOI: 10.1055/s-2002-35887
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© Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Hepatische Enzephalopathie

D. Häussinger
  • 1Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
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Publication Date:
04 December 2002 (online)

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Zusammenfassung

Die hepatische Enzephalopathie (HE) ist ein neuropsychiatrisches Krankheitsbild im Gefolge akuter und chronischer Leberkrankheiten und ist funktioneller Natur und daher potenziell ­reversibel. Pathogenetisch wird die HE heute als klinische Manifestation eines geringgradigen, chronischen Gliaödems angesehen, welches zu Änderungen der Astrozytenfunktion mit nachfolgender Störung der glioneuronalen Kommunikation führt. Unterschiedliche Faktoren, wie Ammoniak, inflammatorische Zytokine, Benzodiazepine und Elektrolytimbalanz, können die Gliaschwellung auslösen bzw. aggravieren, so dass verständlich wird, weshalb eine Vielzahl von unterschiedlichen Faktoren eine HE auslösen kann. Während die Diagnose der manifesten HE einfach anhand des klinischen Bildes erfolgen kann, sind zur Aufdeckung der subklinischen HE (SHE) psychometrische und neurophysiologische Tests erforderlich. Im klinischen Alltag kommen vorwiegend „Paper-Pencil-Tests” zur Diagnose der SHE zum Einsatz, deren Wertigkeit allerdings begrenzt ist. Nach neuesten Daten ist die Bestimmung der kritischen Flimmerfrequenz (CFF) geeigneter, da sie die „low grade” HE als Kontinuum erfasst. Die Erkennung und konsequente Behandlung der HE-auslösenden Faktoren sind die wichtigste therapeutische Maßnahme, die durch diätetische und medikamentöse Maßnahmen ergänzt werden kann.