RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2002-36112
Embolieprophylaxe bei Vorhofflimmern mit Heparin?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
13. Dezember 2002 (online)
Frage: Ein 82-jähriger Mann mit Hypertonie in der Anamnese, einer jetzt nachgewiesenen Mitralinsuffizienz, leichter Vergrößerung des linken Vorhofes, Plaques in der A. carotis bds. und Vorhofflimmern seit Monaten wurde wegen des Verdachts auf eine Apoplexie ins Krankenhaus eingewiesen. Lähmungen traten nicht auf; im Schädel-CT zeigte sich eine unscharf begrenzte Dichteminderung in Höhe des Vorderhorns links als Hinweis auf einen Hirninfarkt und Zeichen einer extern betonten Hirnatrophie. Eine Antikoagulation mit Phenprocoumon war vom Krankenhaus vorgeschlagen worden, konnte aber wegen rezidivierender Blasenblutung bei suprapubischem Dauerkatheter nicht durchgeführt werden. Vom Krankenhaus wurde deshalb eine Langzeitgehandlung mit niedermolekularem Heparin empfohlen.
Im zweiten Fall handelt es sich um einen 88-jährigen Mann in reduziertem Allgemeinzustand, der im Pflegeheim versorgt wird. Die Krankenhausbehandlung erfolgte wegen des Verdachts auf rezidivierende Hirnembolien bei Vorhofflimmern; echokardiographisch zeigte sich eine Mitral- und Trikuspitalinsuffizienz; im Schädel-CT eine allgemeine Substanzminderung ohne hypo- oder hyperdensen Veränderungen; eine Antikoagulation mit Phenprocoumon wurde wegen des Risikos von Blutungen nicht begonnen; stattdessen wurde eine Langzeitbehandlung mit Heparin (3¥ 5000 Einheiten s. c.) empfohlen.
Die Behandlung mit ASS wurde bei beiden Patienten von den behandelnden Krankenhausärzten als unzureichend angesehen. Anderseits ist mir nicht bekannt, dass Heparin für die Prophylaxe von Hirnembolien bei Vorhofflimmern zugelassen ist; es müsste also eine „off label“-Behandlung durchgeführt werden.
Gibt es Untersuchungen über die Wirksamkeit von Heparin bei der genannten Indikation und ist eine Heparin-Langzeittherapie eine sinnvolle Maßnahme zur Embolieprophylaxe bei Vorhofflimmern?
Literatur
- 1 EAFT (European Atrial Fibrillation Trial) Study Group . Secondary prevention in non-rheumatic atrial fibrillation after transient ischaemic attack or minor stroke. Lancet. 1993; 342 1255-1262
- 2 Harenberg J, Huhle G, Piazolo L, Giese C, Heene D L. Long-term anticoagulation of outpatients with adverse events to oral anticoagulants using low-molecular-weight heparin. Semin Thromb Hemost. 1997; 23 167-172
- 3 Shulman R I. Assessment of low-molecular-weight heparin trials in cardiology. Pharmacol Ther. 2000; 87 1-9
- 4 Stellbrink C, Hanrath P, Nixdorff U, Hofmann T, Lehmacher W, Kuhle K, Fetsch T, Grewe R, Schmidt-Lucke J A. Low molecular weight heparin for prevention of thromboembolic complications in cardioversion-rationale and design of the ACE study (Anticoagulation in Cardioversion using Enoxaparin). Z Kardiol. 2002; 91 249-254
Autor
Priv.-Doz. Dr. Uta C. Hoppe
Klinik III für Innere Medizin der Universität
zu Köln
Joseph-Stelzmann-Str. 9
50924
Köln