Handchir Mikrochir Plast Chir 2002; 34(5): 292-297
DOI: 10.1055/s-2002-36310
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Fibronektin-Chemotaxis und Kollagengelkontraktion von Fibroblasten aus der Palmaraponeurose beim Morbus Dupuytren

Fibronectin-Chemotaxis and Collagen-Gel Contraction of the Palmar Aponeurosis in Morbus DupuytrenJ. Hoch1 , E. Felouzis2 , O. Meyer-Walters2 , B. Nebe3 , H. Notbohm2
  • 1 Klinik für Hand-, Brust- und Plastische Chirurgie (Chefarzt: Priv.-Doz. Dr. J. Hoch) des Klinikums Neustadt in Holstein
  • 2 Institut für Medizinische Molekularbiologie (Direktor: Prof. Dr. P. K. Müller) der Medizinischen Universität zu Lübeck
  • 3 Klinik und Poliklinik für Innere Medizin (Direktor: Prof. Dr. R. Schmidt), Arbeitsbereich klinische Forschung (Leiter: Prof. Dr. J. Rychly) der Universität Rostock
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Publikationsverlauf

Eingang des Manuskriptes: 24. Juli 2002

Angenommen: 2. August 2002

Publikationsdatum:
19. Dezember 2002 (online)

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Zusammenfassung

Bisher ist es auf zellulärer Ebene noch nicht gelungen, die Pathogenese des Morbus Dupuytren eindeutig zu beschreiben. In dieser Studie wurde untersucht, wie sich gezüchtete Zellen aus befallener und aus makroskopisch noch nicht erkrankter Palmaraponeurose (PA) von Morbus-Dupuytren-(MD)Patienten hinsichtlich ihrer Fibronektin-Chemotaxis und ihrer Fähigkeit, Kollagengele zu kontrahieren, verhalten. Als Kontrolle wurden Zellen aus der gesunden Palmaraponeurose von Karpaltunnelsyndrom-(KTS) Patienten verwendet.

Unsere Chemotaxisversuche mit kultivierten Fibroblasten aus definierten Arealen der an Morbus Dupuytren erkrankten Palmaraponeurose ergaben, dass ein unterschiedlich starkes Wanderungsverhalten der Fibroblasten aus den verschiedenen PA-Arealen im Fibronektin-Gradienten nachweisbar ist.

Ähnlich wie bei den Chemotaxisversuchen zeigten die in ein Kollagengel eingebetteten kultivierten Fibroblasten aus den Arealen, die vom Knoten zur Haut und vom Knoten in tiefer liegende Gewebestrukturen der Hand ziehen, ein signifikant stärkeres Kontraktionsverhalten gegenüber denjenigen Fibroblasten aus dem Zentrum des Knotens oder der makroskopisch gesunden PA von Patienten mit MD oder KTS.

Weil diese veränderte Zelleigenschaften durch eine größere Anzahl von Integrinen auf der Zelloberfläche begründet sein konnten, wurden zytofluorometrische Messungen an Fibroblasten, die mit β1-, α2- und α3-Integrin-Antikörpern markiert waren, durchgeführt. Zwischen Zellen aus normalem und befallenem Gewebe zeigte sich jedoch kein Unterschied in der Quantität der an der Zelloberfläche exprimierten Integrine.

Abstract

Causes for Morbus Dupuytren (MD) on the cellular level are largely unknown. We have studied chemotaxis and collagen-gel contraction of cultivated cells from nodules and cords of Morbus Dupuytren patients and normal palmar aponeurosis.

The cells of the seized tissue showed an increased chemotaxis in gradients of the chemo-attractant fibronectin. Furthermore embedded into collagen-gels cells from MD patients especially from the region of cords to the skin had an enhanced ability to contract a three-dimensional collagen network compared to those originating from the center of the nodules and control palmar aponeurosis. One reason for the increase of chemotactic motion and the ability to contract gels could be a surplus of receptors for extracellular matrix proteins (integrins) on the surface of cells from seized tissues. Flow cytometry of cells fluorimetrically stained for β1-, α2- and α3-integrins displayed no differences in the quantity of these main cell surface receptors.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. med. Josef Hoch

Klinik für Hand-, Brust- und Plastische Chirurgie, Klinikum Neustadt

Am Kiebitzberg 10

23730 Neustadt in Holstein

eMail: JHoch@schoen-kliniken.de