Zusammenfassung
Einführung
Die Substitution von Östrogenen und Gestagenen ist eine weit verbreitete Prophylaxe
postmenopausaler Beschwerden wie Hitzewallungen, urogenitale Atrophie, Osteoporose
und kardiovaskuläre Erkrankungen. Jedoch wurde in vielen Studien eine Langzeiteinnahme
dieser Hormone mit einem erhöhten Risiko einer Brustkrebserkrankung verbunden, da
die Mehrheit dieser Karzinome hormonabhängig wachsen. Auf der anderen Seite haben
Brustkrebspatientinnen mit einer präoperativen HRT eine verminderte Mortalität und
ein längeres Überleben gegenüber den nicht-substituierten.
Material und Methode
Wir haben bei 544 Patientinnen (zwischen 45 und 60 Jahren bei der Erstdiagnose) mit
und ohne einer präoperativen HRT bezüglich des Risikos einer ossären Metastasierung
untersucht. 154 Patientinnen waren prämenopausal (Mittel 48,0 ± 2,7 J.), 390 postmenopausal
(54,5 ± 3,5 J.), 208 von letzteren waren hormonsubstituiert (Gruppe HRT+) und 182
nicht (Gruppe HRT-). Die (HRT+)-Patientinnen nahmen Östrogene über mindestens 12 Monate
(Mittel 5,5 ± 4,0 J.) ein.
Ergebnisse
Obwohl die Tumorgröße der (HRT-)-Gruppe signifikant größer war als bei der (HRT+)-Gruppe
(p = 0,024) und diese ein schlechteres Grading aufwiesen, konnte kein signifikanter
Unterschied bezüglich des Nodalstatus, der S-Phase und der Hormonrezeptoren festgestellt
werden. Die postoperative Therapie unterschied sich bei den postmenopausalen Patientinnen
nicht signifikant. Bezüglich der Knochenmetastasen zeigte die Gruppe HRT- eine signifikant
(p < 0,001) höhere Inzidenz gegenüber der Gruppe HRT+ (18 gegen 2 Patientinnen im
Mittel nach 1,6 Jahren). Auch pulmonale (9 : 1) und hepatische Metastasen (13 : 5)
waren häufiger bei nicht hormonsubstituierten Patientinnen anzutreffen.
Diskussion
In vivo und in klinischen Bisphosphonatstudien konnte gezeigt werden, dass ein gesunder
Knochenstoffwechsel eine ossäre Metastasenbildung verhindern kann. Die Inzidenz von
Knochen-, Leber- und Lungenmetastasen eines Mammakarzinoms kann durch eine präoperative
HRT reduziert werden. Weitere, größere Studien sollten diesen Effekt aber noch genauer
untersuchen.
Abstract
Introduction
Substitution of estrogenes and progestins is the most common therapy and prophylaxis
for postmenopausal discomforts like hot flushes, osteoporosis, etc. However in the
majority of studies long term HRT has been associated with an slightly increased risk
of breast cancer. On the other hand patients with preoperative HRT have a lower mortality
and a longer overall-survival.
Material and Methods
For further investigation we examined 544 patients between 45 and 60 years at time
of first diagnosis of breast cancer with and without HRT with regard to the incidence
of bone metastases. 154 patients were premenopausal (mean 48.0 ± 2.7 y), 390 were
postmenopausal (54.5 ± 3.5 y), 208 of them received HRT (group HRT+) and 182 patients
not (group HRT-). Patients of group HRT+ received estrogenes over a minimum of 12
months (mean 5.5 ± 4.0 y).
Results
Although tumor size and grading of group HRT- were significantly higher than in group
HRT+ (p = 0.024), nodal status, S-phase fraction, and hormone-receptor status showed
no significant differences. Adjuvant treatment in the postmenopausal groups were also
not significantly different. In regard to the incidence of metastases patients without
HRT have significantly (p < 0.001) more bone metastases (18 patients of group HRT-
versus 2 patients of group HRT+). Also pulmonal (9 : 1) and liver (13 : 5) metastases
were significantly more frequent in patients without a preoperative HRT.
Discussion
It was shown in vivo and in clinical bisphosphonate trials that a normalization of
bone metabolism is able to reduce subsequent bone metastases efficiently. We may assume
that the incidence of bone metastases can be reduced by normalizing bone metabolism
(soil) and lowering conditions of tumor cell seeding by HRT.