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DOI: 10.1055/s-2003-36878-2
Acarbose kann Entstehung von Typ-2-Diabetes verzögern - Erwiderung
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
29. April 2004 (online)
Wie zu Beginn des Referates ausgeführt, haben zurückliegende Studien gezeigt, dass Gewichtsreduktion und Bewegungssteigerung den Ausbruch eines Typ-2-Diabetes verzögern können [1]. Das Ergebnis der Studie von Chiasson et al. [2] besagt nun, dass bei Patienten mit pathologischer Glukosetoleranz Acarbose im Vergleich zu Plazebo das Diabetes-Risiko um 25 % senkt. Ob entsprechende Verhaltensänderungen wirksamer als Acarbose gewesen wären, kann aufgrund des Studiendesigns nicht beurteilt werden.
Ohne Zweifel sollten Verhaltensänderungen bei der Diabetes-Prävention im Vordergrund stehen, da hierdurch gleichzeitig das Risiko für zahlreiche andere Erkrankungen günstig beeinflusst wird. Was ist aber mit den Patienten, die eine solche Verhaltensänderung trotz aller Bemühungen (einschließlich ärztlicher Psychotherapie) nicht erreichen? Nach der Studie von Chiasson et al. fällt es schwer, zumindest diesen Patienten Acarbose nicht zu empfehlen.
Ich meine, ein Nebeneinander von „Erfahrungsmedizin“ und evidenz-basierter Medizin sollte möglich sein. Ärztliches Handeln kann sich nicht nur nach den Kriterien der evidenz-basierten Medizin richten, dazu ist das Spektrum ärztlichen Handelns viel zu weit. Darauf sollten diejenigen achten, die über die Inhalte der geplanten Disease Management Programme Diabetes entscheiden.
Literatur
- 1 Knowler W C. et al . Reduction in the incidence of type 2 diabetes with lifestyle intervention or metformin. NEJM. 2002; 346 393-403
- 2 Chiasson J -L. et al . Acarbose for prevention of type 2 diabetes mellistus : the STOP-NIDDM randomised trial. Lancet. 2002; 359 2072-2077
Autor
Dr. med. Winfried Keuthage
Grevener Straße 136
48159 Münster
eMail: Keuthage@t-online.de