PiD - Psychotherapie im Dialog 2003; 4(1): 96-99
DOI: 10.1055/s-2003-37612
DialogBooks
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Gewusst wo …

Katrin  Thiemann
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Publication History

Publication Date:
05 March 2003 (online)

Fachbücher

Hansruedi Ambühl, Barbara Meier, Ulrike Willutzki: Soziale Angst behandeln. Pfeiffer bei Klett-Cotta 2001ISBN: 3 - 608 - 89692 - 9

Ein Fachbuch aus der Reihe „Leben lernen” mit kognitiv-behavioralem Ansatz. Nach einer Begriffsbestimmung mit Darstellung der Symptomatik sozialer Phobien, der Epidemiologie sowie Fragen von Komorbidität und Differenzialdiagnostik werden verschiedene Genesefaktoren (Disposition, Entwicklungsaspekte, negative Erfahrungen durch Traumata, Erziehungsstile, Familienkontext und Peerkontakte) beleuchtet. Als aufrechterhaltende (und verstärkende) Bedingungen bestehender sozialer Angst werden Vermeidungsverhalten, Annahmen über die Gefährlichkeit sozialer Situationen, Angst bestätigende Erlebnisse und Erwartungsängste zunächst einzeln erläutert; ihr Zusammenwirken verdeutlicht ein Schaubild. Die Autoren stellen weiterhin konkret und praxisnah übliche Behandlungsansätze dar: Aufbau sozialer Kompetenz, Angstbewältigungsprogramme, Exposition, kognitive Umstrukturierung und medikamentöse Behandlung. Die Bewertung der Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren mündet in ein integratives kognitiv-verhaltenstherapeutisches Behandlungsmanual der sozialen Phobie, welches gut nachvollziehbar, zum Teil anhand einzelner Fallbeispiele, erläutert wird. Besonderen Wert legen die Autoren auf die Berücksichtigung dessen, dass die therapeutische Situation an sich als soziale Situation bereits eine hohe Herausforderung für sozial ängstliche Personen darstellt. Zusammenfassungen der wesentlichen Inhalte am Ende eines jeden Kapitels tragen zum angenehmen Lesen bei.

Jutta Joormann, Suzan Unnewehr: Behandlung der sozialen Phobie bei Kindern und Jugendlichen.Hogrefe-Verlag 2002ISBN: 3 - 8017 - 1640 - 6

Ein Beitrag aus der Reihe „Therapeutische Praxis”. Der Darstellung eines kognitiv-verhaltenstherapeutischen Manuals zur Gruppenbehandlung sozialer Phobien bei Kindern und Jugendlichen stellen die Autorinnen Ausführungen zum Erscheinungsbild der Sozialen Phobie im Kindes- und Jugendalter, zu Klassifikationskriterien sowie neueste epidemiologische Daten und Erläuterungen von Genesemodellen voran. Ein Kapitel zur Diagnostik und Therapiekontrolle und neueste Erkenntnisse der Forschung schließen die Vorbetrachtungen ab. Nach der Ausführung allgemeiner Aspekte und Rahmenbedingungen des Trainings folgt die detaillierte, gut strukturierte Darstellung der einzelnen 16 Sitzungen. Zahlreiche ansprechende Materialien finden sich im Anhang. Ein gut strukturiertes, anschaulich präsentiertes Manual, das Lust zur Anwendung macht.

Siegfried Kasper: Soziale Phobie. Diagnostik und Pharmakotherapie. Deutscher UniversitätsVerlag 2000ISBN: 3 - 8244 - 2129 - 1

Ein übersichtlich gestaltetes, dünnes Buch mit guten, erklärenden Abbildungen, dessen primäre Zielgruppe Fach- und Allgemeinärzte sind. Den überwiegenden Raum nimmt die Darstellung der Symptomatik und (Differenzial-) Diagnostik der Sozialen Phobie ein. Auch Epidemiologie und Ätiologiemodelle werden aufgegriffen. Im Kapitel über mögliche Behandlungen wird nur allgemein auf Psychotherapie verwiesen. Den Schwerpunkt hier bildet, entsprechend dem Titel, die Psychopharmakotherapie. Zwei knappe Fallberichte tragen zur Anschaulichkeit bei. Hervorzuheben sind im Anhang bereitgestellte diverse Messinstrumente zur Diagnostik der Sozialen Phobie und zur Einschätzung des jeweiligen Schweregrades.

Heinz Katschnig, Ulrike Demal, Johann Windhaber (Hrsg.): Wenn Schüchternheit zur Krankheit wird. Über Formen, Entstehung und Behandlung der Sozialphobie. Facultas-Universitätsverlag 1998ISBN: 3 - 85 076 - 441 - 9

Die Herausgeber versammeln in ihrem Buch Beiträge von 17 Autorinnen und Autoren, die verschiedene Konzeptionen und Aspekte der Sozialphobie sowie unterschiedliche Therapieverfahren darstellen. Der erste (und umfangreichere) Teil des Buches widmet sich Fragen der Definition Sozialer Phobien, der Abgrenzung zu (noch) „normalem” Verhalten und anderen psychischen Störungen, epidemiologischen Daten, Phänomenen wie Peinlichkeit, Scham, Schüchternheit, transkulturellen Aspekten der Störung sowie Beeinträchtigungen in der Lebensqualität, die sich aus der Störung ergeben können. Aufgrund der häufig frühen Erstmanifestation wird der Sozialphobie im Kindes- und Jugendalter ein eigenes Kapitel gewidmet. Die Beiträge zur Behandlung der Sozialphobie decken psychopharmakologische Therapie, psychodynamische und verhaltenstherapeutische Ansätze sowie die Behandlung von Kindern und Jugendlichen ab. Eine Kombination psychotherapeutischer und psychopharmakotherapeutischer Methoden wird diskutiert. Ein Buch, das einen guten, knappen Überblick gibt und interessante Aspekte beleuchtet (kulturspezifische Bedingungen, Rolle von Scham...), jedoch keine therapeutischen Manuale vermittelt.

Jürgen Margraf, Katharina Rudolf (Hrsg.): Soziale Kompetenz und Soziale Phobie. Anwendungsfelder, Entwicklungslinien, Erfolgsaussichten. Schneider Verlag 1999ISBN: 3 - 89 676 - 110 - 2

Beiträge von 24 Autorinnen und Autoren befassen sich mit verschiedensten Aspekten Sozialer Kompetenz. Alle Beiträge sind gut strukturiert und, wo es sich anbietet, anschaulich präsentiert. Im ersten Teil des Buches liegt der Schwerpunkt auf einer Begriffsbestimmung der Sozialen Angst sowie auf Aspekten der Diagnostik, Epidemiologie und Ätiologie. Auch kritische Fragen nach Menschenbildern, die bei der Entwicklung von Trainingsprogrammen leitend sind, sowie nach normativen Aspekten sozialen Verhaltens werden gestellt. Teil 2 des Buches widmet sich in sehr konkreter Form Anwendungsfeldern sozialer Kompetenztrainings, u. a. bei Kindern und Jugendlichen, bei depressiven Störungen und bei psychosomatischen Problemen. Darüber hinaus finden einzelne spezifische Behandlungsansätze, z. B. bei Angst vor öffentlichem Reden, sowie eine Darstellung medikamentöser Behandlung der Sozialen Phobie Platz. Teil 3 des Buches liefert abschließend knappe, gut verständliche Informationsmaterialien zur Weitergabe an Betroffene oder Angehörige über Soziale Phobien und Behandlungsmöglichkeiten.

Ulrich Pfingsten, Rüdiger Hinsch: Gruppentraining Sozialer Kompetenzen. Beltz PsychologieVerlagsUnion 2002ISBN: 3 - 621 - 27501 - 0

Das Gruppentraining Sozialer Kompetenzen (GSK) hat sich in den vergangenen Jahren in vielen, vor allem stationären Behandlungsfeldern als Standardprogramm zur Verbesserung der sozialen Kompetenz etabliert. Das klar strukturierte kognitiv-verhaltenstherapeutische Manual basiert auf den Faktoren: Entspannung, Informationsvermittlung, Übungen in Rollenspielen und Hausaufgaben zum Transfer des Erlernten in den Alltag. Die Autoren unterscheiden im Wesentlichen drei Situationstypen: Forderungen stellen/Recht durchsetzen, Selbstsicheres Verhalten in Beziehungen und Aufbau von Kontakten/um Sympathien werben. Arbeitsmaterialien werden sowohl in Papierform als auch auf Diskette - was eine besonders flexible Anpassung an die konkrete Gruppe erlaubt - geliefert. Vor der konkreten und detaillierten Darstellung des Trainingsmanuals erläutern die Autoren Aspekte, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung Sozialer Kompetenz bzw. Inkompetenz beitragen. Empirische Befunde zu einzelnen Elementen des GSK sowie Studien zur Wirksamkeit werden präsentiert. Abschließend erhalten Lesende Hinweise zur Indikation sowie zu Anwendungsmöglichkeiten des GSK in nicht-klinischen Bereichen.

Ulrich Stangier, Thomas Fydrich (Hrsg.): Soziale Phobie und Soziale Angststörung. Hogrefe-Verlag 2002ISBN: 3 - 8017 - 1463 - 2

Dem „Boom” der Sozialen Phobien begegnen die Herausgeber mit einem Fachbuch, das neue Forschungserkenntnisse gelungen mit der Praxis verbindet, wobei Forschung und theoretische Modelle etwas mehr Platz einnehmen als der Praxisteil. 20 Autorinnen und Autoren nähern sich der Sozialen Phobie aus verschiedenen Richtungen. Anschaulich, mit Hilfe von Beispielen und gut strukturiert stellen die Herausgeber selbst zunächst das Störungskonzept der Sozialen Phobie bzw. der Sozialen Angststörung dar. Es folgen neueste Daten zur Epidemiologie und zu Komorbiditäten. Bevor sich ein Kapitel psychophysiologischen Ursachen - oder Symptomen - widmet, werden verschiedene Instrumente zu störungsspezifischer Diagnostik vorgestellt. Weitere Kapitel befassen sich mit neurobiologischen, lerntheoretischen, kognitiven und psychodynamischen Aspekten der Sozialen Phobie. Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell findet ebenso Raum wie Risikofaktoren in der Kindheit. Bevor schließlich kognitiv-behaviorale, lösungsorientierte und medikamentöse Behandlungsansätze anschaulich geschildert werden, erhalten Lesende noch Informationen zum Erscheinungsbild sozialer Angststörungen im Kindes- und Jugendalter sowie zur ängstlichen und unsicher-vermeidenden Persönlichkeitsstörung. Ein Fachbuch, das den Blick öffnet für verschiedenste Aspekte Sozialer Phobien und wertvolle Anstöße für die Behandlung derselben liefert.

Rüdiger Ullrich, Rita de Muynck: ATP 1 Einübung von Selbstvertrauen - Bedingungen und Formen sozialer Schwierigkeiten. J. Pfeiffer Verlag 2001ISBN: 3 - 608 - 89668 - 6

Rüdiger Ullrich, Rita de Muynck: ATP 2 Einübung von Selbstvertrauen - Grundkurs. J. Pfeiffer Verlag 1998ISBN: 3 - 7904 - 0654 - 6

Rüdiger Ullrich, Rita de Muynck: ATP 3 Einübung von Selbstvertrauen und kommunikative Problemlösung - Anwendung in Freundeskreis, Arbeit und Familie. J. Pfeiffer Verlag 1998ISBN: 3 - 7904 - 0655 - 4

Rüdiger Ullrich, Rita de Muynck: ATP Anleitung für den Therapeuten. J. Pfeiffer Verlag 2002ISBN: 3 - 608 - 89665 - 1

Alle 4 Bände erschienen in der Reihe „Leben lernen”. Das verhaltenstherapeutische Assertiveness-Training-Programm (ATP) wurde in den 70er-Jahren entwickelt und hat mittlerweile Eingang in viele therapeutische Behandlungen gefunden. Ursprünglich ist es als Gruppenbehandlung mit begleitender Einzelarbeit gedacht, kann aber auch ausschließlich in Gruppen- oder Einzelsettings eingesetzt werden. Es basiert auf folgenden Prinzipien: (stufenweiser) Abbau von Ängsten, Aufbau sozialer (kommunikativer) Fertigkeiten, Veränderung der Selbstwahrnehmung und -bewertung sowie Transfer und Festigung des Erlernten in verschiedenen Lebensbereichen.

Der erste Band stellt eine Einführung in die Therapie sozialer Kompetenzprobleme und eine Vorbereitung auf das ATP dar. Die Entwicklung eines Problembewusstseins sowie Entstehungsfaktoren und aufrechterhaltende Bedingungen sozialer Unsicherheit und Angst stehen im Mittelpunkt.

Der zweite Band liefert verschiedenste Aufgaben zum Üben selbstsicheren Verhaltens in der Praxis mit genauen Instruktionen. Der Schwierigkeitsgrad der Übungen steigt stetig an.

Band 3 schließt an Band 2 an. Inhaltlich stehen die Verhaltensweisen Neinsagen, Kontakte knüpfen und öffentliche Kritik im Vordergrund, wobei auf verschiedenste Aspekte der Kommunikation (nonverbales Verhalten, Tonfall, Sender-Empfänger-Problematik ...) Bezug genommen wird. Im Gegensatz zum vorherigen Band werden nun die Bedingungen des sozialen Kontextes (konkret: Nachbarschaft, Arbeit, Freunde, Partnerschaft, Familie) und die Interaktionspartner mehr in den Blick genommen. Die Besonderheiten der einzelnen Beziehungsformen werden zunächst theoretisch beleuchtet. Hieran anschließend finden sich auch in diesem Band zu jedem einzelnen der genannten Bereiche konkrete Instruktionen für verschiedene praktische Übungen.

In allen drei Bänden befinden sich verschiedene Messinstrumente zur Erfassung sozialer Angst sowie zur Selbstbeurteilung und einige Arbeitsblätter. Darüber hinaus liefert Band 3 einen Fragebogen zur Beurteilung der gesamten Therapie.

Das Handbuch für Therapeuten beschreibt und begründet die Entwicklung des ATP. Es liefert Hilfestellung bei diagnostischen Aufgaben und klärt Indikationsfragen. Den größten Teil machen Hilfestellungen zur konkreten, praktischen Durchführung des Programmes aus, dabei werden sowohl Rahmenbedingungen beachtet als auch Hinweise zur Durchführung einzelner Übungen gegeben. Abschließend nehmen die Autoren die Person des Therapeuten/der Therapeutin in den Blick, günstiges und ungünstiges TherapeutInnenverhalten wird ebenso reflektiert wie handlungsleitende Pläne und Ressourcen auf therapeutischer Seite.

Eine, zuweilen sehr textlastige Reihe, die viele wertvolle Materialien und Ideen liefert und als gesamtes Manual durchgeführt werden kann, aber auch die Herausnahme einzelner Elemente erlaubt.