Dtsch Med Wochenschr 2003; 128(11): 571-572
DOI: 10.1055/s-2003-37853-2
Leserbriefe
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Erwiderung: Prävention mit Vitaminen und Spurenelementen

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Publication Date:
29 April 2004 (online)

Wir danken Eisen für seinen differenzierten Kommentar zu unserem kurzen Artikel [6]. Zum Thema Vitamin D lässt sich natürlich sehr viel mehr sagen als dort dargestellt. Zur Frage, ob eine Supplementation generell sinnvoll sei, liegen lediglich Daten für bestimmte Bevölkerungsgruppen vor. Bei älteren Menschen reduziert eine erhöhte Vitamin-D-Zufuhr nach mehreren Studien die Frakturrate bei ausreichender Calcium-Zufuhr, während eine Studie mit 400 IU/d ohne zusätzliches Calcium keine Vorteile bei 2578 über 70-Jährigen zeigte [5]. Die Datenlage zu anderen Vorteilen durch Vitamin D-Supplementation auf Neoplasien oder immunologische Krankheiten ist noch unzureichend.

Bei adäquater UVB-Licht-Exposition kann Vitamin D aus der Vorstufe Dehydrocholesterin in der Haut synthetisiert werden. Prinzipiell kann der Bedarf des gesunden Erwachsenen über die Eigensynthese gedeckt werden. Wie dargestellt ist sie aufgrund bestimmter Faktoren (z. B. Alter, Hautpigmentierung, Aufenthalt im Freien, Jahreszeit, Kleidung) nicht bei allen Menschen in ausreichender Weise gewährleistet. Die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene oral zugeführte Vitamin D-Menge liegt bei gesunden Erwachsenen bei 200 IU (5µg)/d. Ältere Menschen weisen ebenso wie Immigranten mit dunkler Hautfarbe bzw. typischen Bekleidungsgewohnheiten häufiger eine Vitamin D-Unterversorgung auf. Zur Erzielung optimaler Vitamin D-Wirkungen wird Personen ab 65 Jahren eine Vitamin D-Zufuhr von 400 IU (10µg)/d empfohlen. Bei Senioren (>70 Jahre) sind möglicherweise sogar 600 - 800 IU (15 - 20µg)/d erforderlich. Eine generelle Zufuhrempfehlung über 400 IU/d kann jedoch aufgrund der derzeitigen Datenlage noch nicht gegeben werden. Ein ausgeprägter Vitamin D-Mangel liegt bei 25-Hydroxyvitamin D-Spiegeln < 10 nmol/l Serum vor. Bei unzureichender Calciumversorgung können erhöhte Parathormon-Konzentrationen bereits bei 25-Hydroxyvitamin D-Spiegeln von 20 - 50 nmol/l auftreten [3].

Außer Eigelb und vitaminisierter Margarine enthalten Fettfische (z. B. Lachs, Heilbutt, Hering) in nennenswerter Menge Vitamin D, wie Eisen zurecht anmerkte. Im Rahmen einer bewussten Ernährung ist mit zwei Mahlzeiten Fettfisch pro Woche unter Berücksichtigung der zugeführten Energie- bzw. Fettmenge eine ausreichende Vitamin D-Zufuhr von 200 - 400 IU/d möglich [2]. Die Reservekapazität für Vitamin D beim Erwachsenen liegt bei ca. 2 - 4 Monaten [1].

Vitamin D-Zufuhren von 2000 IU/d können über einen längeren Zeitraum zu einer chronischen Intoxikation führen [4]. Angesichts des zunehmenden Gebrauchs von evt. mehreren Vitaminsupplementen, sollten Ärzte danach bei einer Rezeptierung von Vitamin D fragen.

Wir hatten auf die „geringfügig“ bessere Bioverfügbarkeit von Calcium-Citrat gegenüber Calcium-Carbonat hingewiesen. Im Falle einer Calcium-Supplementation scheint uns der Unterschied der Bioverfügbarkeit verschiedener Präparate für gezielte Empfehlungen nicht ausreichend belegt, zumal weitere Unterschiede zwischen einzelnen Marken bestehen mögen.

Abschließend noch eine Korrektur bezüglich der Angabe der maximalen alimentären Jodzufuhr für Erwachsene: Es sind nicht 500 mg/d, sondern 500 mg/d.

Literatur

Autor

Dr. C. Einig,
Prof. Dr. A. Pfeiffer

Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Abteilung Klinische Ernährung

Arthur-Scheunert-Allee 114-116

14558 Bergholz-Rehbrücke