Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2003-38419
Grundbedingungen der Erfolgskontrolle in der ärztlichen Fortbildung
Prerequisites for monitoring success in continuing medical educationPublication History
eingereicht: 24.2.2003
akzeptiert: 27.2.2003
Publication Date:
03 April 2003 (online)

In ihren Leitsätzen zur ärztlichen Fortbildung definiert die Bundesärztekammer Fortbildung als „berufsbegleitendes Weiterlernen” (Bundesärztekammer 1993/2003; http://www.bundesaerztekammer.de/30/Richtlinien/Empfidx/AerztFort.html). Ärztliche Fortbildung soll danach freizügig gestaltet sein, um motivationalen, intellektuellen sowie fach- und methodengebundenen Verschiedenheiten Rechnung tragen zu können. Mit ihren Leitsätzen gibt die Bundesärztekammer den Rahmen vor, innerhalb dessen sich Erfolgskontrolle bewegen kann. Die Leitsätze von 1993 bleiben aber weit und vermeiden es, Positionen zu beziehen, die 2003 nicht mehr ausgelassen werden können.
Die Bundesärztekammer begründet das Erfordernis von Fortbildung aus einer berufsrechtlichen Perspektive: „Das Vertrauen des Patienten gegenüber dem Arzt gründet sich unter anderem darauf, dass die medizinische Versorgung an einem anerkannten Wissensgut orientiert ist” (Vorwort). Die Fortbildung habe die Verbesserung ärztlichen Handelns als wichtigstes Ziel.
Der Ärzteschaft in Deutschland werden damit die wesentlichen Ziele ihrer Fortbildung vorgegeben. Sie könnten zur Orientierung ausreichen, wenn sie entsprechend befolgt würden. Aber auch die Bundesärztekammer hat kein unbegrenztes Vertrauen in die Freiwilligkeit der ärztlichen Fortbildung, sehen ihre Leitsätze doch nicht nur die Selbstkontrolle, sondern auch die externe Kontrolle zur Überprüfung des Fortbildungserfolges vor.
Die Erfolgskontrolle der Fortbildung ist indes keineswegs simpel. Sie bezieht sich nicht nur auf das Lernergebnis, sondern auch auf die Qualität des Fortbildungsangebots und berührt auch die Frage nach den Konsequenzen, die aus der Erfolgskontrolle gezogen werden können.
Diese Fragen sind in hohem Maße politische Fragen, die als solche hier nicht gelöst werden können. Allerdings liegen inzwischen auch einige empirische Untersuchungen zur Erfolgskontrolle von Fortbildungsmaßnahmen und Erfahrungen aus anderen Ländern vor, die es erlauben, über eine rein meinungs- und interessengeleitete Aussage hinauszugehen. Auf der Basis solcher empirischer Befunde soll hier versucht werden, die Grundbedingungen für die Erfolgskontrolle der ärztlichen Fortbildung zu kommentieren. Dabei sind vor allem drei Problembereiche zu bearbeiten:
Hängt der Erfolg der Fortbildung von generellen Merkmalen der Fortbildung ab? Wie ist individueller Fortbildungserfolg zu bestimmen? Wie lässt sich Fortbildung durchführen und welche Konsequenzen soll sie haben?
Zunächst aber sind einige charakteristische Besonderheiten von Fortbildung herauszuarbeiten.
Literatur
- 1 Caulford P G, Lamb S B, Kaigas T B, Hanna E, Norman G R, Davis D A. Physician incompetence: Specific problems and predictors. Academic Medicine. 1994; 69 S16-S18
- 2 Cusimano M D. Standard setting in medical education. Journal of Educational Measurement. 1996; 21 113-129
- 3 Davis D A, Thomson O’Brien M A, Freemantle N, Wolf F, Mazmanian P, Taylor-Vaisey A. Impact of formal continuing medical education: Do conferences, workshops, rounds, and other traditional continuing education activities change physician behavior or health care outcomes?. Journal of the American Medical Association. 1999; 282 867-874
- 4 Fischer M, Neuser J. Gute MC-Aufgaben in staatlichen Prüfungen. MTA Dialog. 2002; 11 1030-1033
- 5 Irvine D. The performance of doctors: I. Professionalism and self regulation in a changing world. British Medical Journal. 1997; 314 1540-1542
- 6 Irvine D. The performance of doctors: II. Maintaining good practice, protecting patients from poor performance. British Medical Journal. 1997; 314 1613-1615
- 7 Klauer K J. Kriteriumsorientierte Tests. Göttingen: Hogrefe 1987
- 8 Petrusa E R, Hales J W, Wake L, Harward D H, Hoban D, Wills S. Prediction accuracy and financial savings for four screening tests of a sequential test of clinical performance. Teaching and Learning in Medicine. 2000; 12 4-13
- 9 Rethans J J, Sturmans F, Drop R, van der Vleuten C PM, Hobus P. Does competence predict performance? Comparison between the examination setting and and actual practice. British Medical Journal. 1991; 303 1377-1380
- 10 Rost J. Lehrbuch Testtheorie Testkonstruktion. Bern:Huber 1996
- 11 Sibley J C, Sackett D L, Neufeld M D, Gerrard B, Rudnick K V, Fraser W. A randomized trial of continuing medical education. New England Journal of Medicine. 1982; 306 511-515
- 12 Van der Vleuten C PM. The assessment of professional competence: developments, research, and practical implications. Advances in Health Sciences Education. 1996; 1 41-67
- 13 Van der Vleuten C PM, Verwijnen G M, Wijnen W HFW. Fifteen years of experience with progress testing in a problem-based learning curriculum. Medical Teacher. 1996; 18 103-109
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Jürgen Neuser
Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP)
Große Langgasse 8
55116 Mainz