Pneumologie 2003; 57(4): 212-221
DOI: 10.1055/s-2003-38567
Serie: „Asthma am Arbeitsplatz” (1)
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Atemwegs- und Lungenerkrankungen durch Kühlschmierstoffe

Airways and Lung Disease by Metal Working FluidsD.  Olten1 , M.  Korn1 , T.  Mensing1 , T.  Brüning1 , R.  Merget1
  • 1Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin (BGFA), Institut der Ruhr-Universität, Bochum
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Publication Date:
11 April 2003 (online)

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Zusammenfassung

Der Begriff „Kühlschmierstoff” (KSS) bezeichnet eine meist aus vielen Einzelstoffen bestehende Flüssigkeit, deren Aufgabe die Kühlung und Schmierung von bohrenden und spanhebenden Werkzeugen in der metallverarbeitenden Industrie ist. KSS setzen sich neben einer Wasser-Öl-Emulsion aus einer Reihe weiterer Komponenten zusammen (z. B. Emulgatoren, Biozide). Sie unterliegen während des Gebrauches einer Änderung ihrer Zusammensetzung durch die Bildung von Reaktionsprodukten sowie durch eine mikrobielle Kontamination mit Bakterien und Pilzen. Ziel der vorliegenden Übersicht war es, die Literaturdaten zu Dosis-Wirkungs-Beziehungen hinsichtlich pulmonaler Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung der Belastung mit biologischen Substanzen zusammenzustellen. Die Mehrzahl der Untersuchungen beschreibt obstruktive Atemwegserkrankungen aufgrund irritativer Einflüsse der KSS. Soforttypallergien auf KSS-Bestandteile oder interstitielle Lungenerkrankungen im Sinne einer exogen allergischen Alveolitis können als Raritäten bezeichnet werden. Grundsätzlich weisen die bisherigen Untersuchungen auf schädigende Atemwegseffekte einer KSS-Exposition hin, es bestehen aber noch Defizite hinsichtlich der Definition der Dosis-Wirkungs-Beziehungen. Die Frage, inwieweit Atemwegserkrankungen bei KSS-Exponierten auf eine mikrobielle Kontamination mit Schimmelpilzen und/oder auf eine Endotoxinbelastung zurückgehen, kann bisher nicht hinreichend beantwortet werden. Es bestehen aber schwache Hinweise darauf, dass biologische Stoffe in KSS die wesentlichen schädigenden Substanzen darstellen.

Abstract

Metal working fluids (MWF) are used in the manufacturing process to cool and lubricate machined parts. MWF contain the coolant, mostly water-oil emulsions with soluble semi-synthetic or synthetic oils, but also emulsifiers and additives. Reaction products and both bacterial and fungal contamination occur during use. In the present review we listed literature data of dose-effect-relationships with a focus on biological substances. Most studies describe obstructive airways disease due to irritant effects of MWF. Immunoglobulin E mediated airways disease or hypersensitivity pneumonitis have rarely been described. There is no doubt that MWF exert adverse effects on human airways, but there is few data concerning dose-effect relationships. The role of bacterial and fungal contamination or endotoxin exposure cannot be defined by the available information. However, there is some evidence that biological components in MWF may represent the most hazardous substances.

Literatur

Prof. Dr. med. R. Merget

BGFA

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Email: merget@bgfa.de