Zusammenfassung
Fragestellung
Das Ziel dieser Studie war die pränatal diagnostizierte Pyelektasie mit dem Schwangerschaftsausgang, den postnatalen Befunden und der anschließenden Therapie zu vergleichen. Zudem wurde der prognostische Wert im Hinblick auf eine postpartale klinische Bedeutung geprüft.
Patientinnen und Methodik
Zwischen 1996 und 2000 wurde prospektiv bei insgesamt 6165 Feten eine fetale Nierensonographie durchgeführt. Eine fetale Pyelektasie wurde angenommen, wenn der anterior-posteriore Nierenbeckendurchmesser (NBD) vor der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) ≥ 5 mm, zwischen 20. - 30. SSW ≥ 7 mm und nach der 30. SSW ≥ 10 mm betrug. Bei Fällen mit assoziierten Anomalien wurde eine fetale Karyotypisierung angeboten. Die postpartalen Befunde wurden entweder anhand der Autopsie oder der postnatalen kindernephrologischen Diagnose und nach Auskunft der Eltern und/oder der betreuenden Kinderärzte erhoben. Zur Beurteilung der Frage einer Progression der Pyelektasie wurde eine Regressionsanalyse durchgeführt und eine „Receiver-operating characteristic (ROC)“-Kurve erstellt.
Ergebnisse
In 156 von 6165 Fällen (2,5 %) wurde eine pränatale Pyelektasie diagnostiziert, davon wiesen 2 % (113/6165) eine isolierte Pyelektasie auf. In 19,5 % (22/113) der Fälle wurde die Diagnose vor der 20. SSW, in 39,8 % (45/113) der Fälle zwischen der 20. und 30. SSW und in 40,7 % (46/113) der Fälle nach der 30. SSW gestellt. In insgesamt 31,0 % (35/113) der Fälle konnte postpartal ein anatomisches Korrelat bestätigt werden, wovon bei 14,2 % (16/113) der Kinder eine operative Therapie erforderlich war; eine Ureterabgangsstenose war der häufigste Grund. Bei insgesamt 46,9 % (53/113) der Kinder war nur eine konservative Therapie nötig. 92 Feten wurden in regelmäßigen Intervallen sonographisch überwacht, die anderen Kinder nur einmalig gesehen. Bei den mehrfach kontrollierten Fällen war in 59,8 % (55/92) die Pyelektasie rückläufig und in 40,2 % (37/92) progredient. Die Häufigkeit an Uropathien und chirurgischen Eingriffen war vom Zeitpunkt der Erstdiagnose unabhängig. Sieben der 18 Feten mit zusätzlichen Anomalien hatten eine Chromosomenstörung, wohingegen bei keinem der Kinder mit isolierter Pyelektasie eine Chromosomenstörung nachweisbar war.
Schlussfolgerung
Dilatationen im fetalen Urogenitaltrakt werden sehr häufig gefunden. Dabei werden die meisten dieser Fälle im zweiten oder dritten Trimenon diagnostiziert. In isolierten Fällen ist meistens eine gute Prognose zu erwarten, wohingegen eine signifikante Pyelektasie in Abhängigkeit des Gestationsalters und mit dem Zusatzkriterium „Progression“ im Hinblick auf die Behandlungsbedürftigkeit prädiktiv ist.
Abstract
Purpose
We studied the incidence, treatment, and outcome of fetuses with pyelectasis diagnosed prenatally.
Methods
Sonography of the kidneys was performed in 6165 fetuses between 1996 and 2000. Pyelectasis was diagnosed if the anterior-posterior diameter of the collecting system measured ≥ 5 mm before 20 weeks' gestation, ≥ 7 mm between 20 and 30 weeks, or ≥ 10 mm after 30 weeks. Karyoptying was offered if there was evidence of other abnormalities. Postnatal findings were based on reports from nephrologists, pediatricians, pathologists and parents. Progression of pyelectasis was evalated by regression analysis and a receiver-operated curve.
Results
Pyelectasis was diagnosed in 156 fetuses (2.5 %), 113 of which had an isolated dilatation. Of these 113 cases, 22 (19 %) were identified before 20 weeks' gestation, 45 (40 %) between 20 and 30 weeks, and 46 (41 %) after 30 weeks. Postpartum, 35 of 113 (38 %) fetus-neonates had an anatomic abnormality of the urogenital tract, most commonly ureteropelvic obstruction. Sixteen (14 %) of the 113 children underwent surgery and 53 (47 %) were managed conservatively. Ninety-two fetuses were studied multiple times during pregnancy, the others were seen only once. During pregnancy pyelectasis decreased in 55 of 92 fetuses (60 %) and progressed in 37 (40 %). There was no association between the time of diagnosis and the incidence of uropathy and surgical treatment. Seven of 18 fetuses with associated abnormalities had an abnormal karyoptype whereas no children with isolated pyelectasis had chromosomal abnormalities.
Conclusion
Fetal pyelectasis is a common finding. Most cases are diagnosed in the second or third trimester. In most cases the prognosis is good. Progressive pyelectasis is predictive of the need for surgical treatment.
Schlüsselwörter
Anomalien des Urogenitaltrakts - Pyelektasie - pränatale Diagnostik - Management postpartal
Key words
Abnormalities of the urogenital tract - pyelectasis - prenatal diagnosis - postpartal management