Hintergrund und Fragestellung: In
randomisierten Studien konnte gezeigt werden, dass eine vaskuläre
Brachytherapie (VBT) das Risiko einer Reintervention oder unerwünschter
kardialer Ereignisse nach Angioplastie minimiert. Daten zu Subkollektiven
mit sehr hohem Restenoserisiko über größere
Beobachtungszeiträume hinweg liegen nicht vor. Ziel der
Studie war die Charakterisierung von Durchführbarkeit,
Sicherheit und Effektivität einer Beta-VBT bei diffusen Instent-Rezidivstenosen
(ISR) mit hohem Rezidivrisiko über einen Zeitraum von 12
Monaten.
Patienten und Methodik: Bei 79 Patienten
wurde eine VBT mit 90 Yttrium/Strontium oder 32 Phosphor über
ein Afterloading-System durchgeführt. Nach 6 Monaten und
einem Jahr erfolgten klinische und angiographische Verlaufskontrollen.
Ergebnisse: Die Patienten wiesen in
44,4 % eine koronare Dreigefäßerkrankung
und eine hohe Prävalenz kardiovaskulärer Risikofaktoren
und Komorbidität auf. Die Läsionslänge
betrug im Mittel 36,8±18,9 mm. Nach erfolgreicher
VBT, wobei in 2,5 % eine Fraktionierung der VBT
erforderlich war, konnte bei allen Patienten ein Zugewinn an koronarem
Durchmesser von 2,15±0,89 mm gemessen werden.
Hierbei erlitt ein Patient in der Hospitalphase einen nicht VBT-assoziierten
Myokardinfarkt (AMI). Nach 6 Monaten wurde ein mittlerer Durchmesserverlust
von 0,39±0,47 mm und eine Restenoserate der Zielläsion
von 16,8 % gemessen. In 18,9 % erfolgte
eine erneute Revaskularisation des Zielgefäßes.
Nach dieser Zeit waren noch alle Patienten am Leben, drei erlitten
jedoch einen AMI nach Absetzen der Clopidogrel-Medikation, wovon
einer asymptomatisch verlief. Nach einem Jahr betrug der Durchmesserverlust 0,60 ± 0,56 mm,
und die Restenoserate der Zielläsion war auf 33,5 % angestiegen.
Die Revaskularisationsrate des Zielgefäßes betrug 26,2 %.
Im Ein-Jahres-Verlauf erlitten zwei Patienten einen AMI, und ein
Patient verstarb an myokardialem Pumpversagen.
Folgerung: Eine Beta-VBT bei Patienten
mit hohem Restenoserisiko ist in der Durchführung sicher.
Die klinischen und angiographischen Resultate nach einem Jahr fallen
zwar gegenüber den 6-Monats-Ergebnissen ab, sind jedoch
gegenüber historischen Vergleichsgruppen, die keiner VBT
unterzogen wurden, immer noch sehr günstig.
Background: Vascular
brachytherapy (VBT) has been proven to reduce restenosis rate and
unwanted cardiac events in several randomized trials. Long-term
data on populations at high risk for re-interventions are few. The
aim of this study was to assess the acute and one-year outcome of
beta-radiation in coronary in-stent restenoses with a high likelihood
of recurrence.
Methods: In 79 patients, VBT using 90 Yttrium/Strontium
or 32 Phosphorus, was performed. Clinical and angiographic
follow-up was carried out after 6 months and 1 year.
Results: 44.4 % of
patients had three-vessel coronary artery disease and a high prevalence
of cardiovascular risk factors and comorbidity. Mean lesion length
was 36.8±18.9 mm. VBT was successful in all patients.
Fractionation of VBT was necessary in 2,5 %. Acute
gain of luminal diameter was 2.15±0.89 mm. During the
hospital stay one acute myocardial infarction (AMI) not associated
with VBT occurred. After 6 months loss of luminal diameter measured
0.39±0.47 mm, equaling a restenosis rate (RR) of
16.8 % (1 year: 0.60±0.56 mm,
RR 33.5 %). 18.9 % of patients
required revascularization of the target lesion (1 year: 29.5 %).
After 6 months, all patients survived, three had an AMI after discontinuation
of clopidogrel, one of them was asymptomatic (1 year: 1 cardiac
death, 2 symptomatic AMI).
Conclusion: Beta-VBT in patients at a high risk for recurrence after
angioplasty is feasible and safe. Though the clinical and angiographic
results at 1 year showed some impairment as opposed to the 6-months-follow-up,
they nevertheless are largely superior to those patients from historic
controls not treated with VBT.