Der Klinikarzt 2003; 32(6): 184-190
DOI: 10.1055/s-2003-40295
Onkologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Diagnostische Strategien und Therapie - Das lokal/lokoregional begrenzte kleinzellige Bronchialkarzinom

Diagnostic Strategies and Therapy - Limited or Locoregional Limited Small Cell Lung CancerF. Feldmeyer1 , K.H. Rühle1 , R. Souchon2
  • 1Klinik für Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin, Klinik Ambrock (Chefarzt: Prof. Dr. K.H. Rühle)
  • 2Strahlenklinik des Allgemeinen Krankenhauses Hagen (Chefarzt: PD Dr. R. Souchon)
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Publication Date:
30 June 2003 (online)

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Zusammenfassung

Ein wesentlicher Anteil der diagnostischen Bemühungen in der Onkologie - und demzufolge auch bei vermuteten pulmonalen Malignomen - verfolgt das Ziel, die Tumore in einem frühen und somit prognostisch günstigen Stadium zu entdecken. Diese Rationale trifft jedoch nicht für alle Tumorentitäten zu. Für die diagnostische Abklärung vermuteter Malignome geht es darum, einen Algorithmus zu entwickeln, der rasch und mit hoher Treffsicherheit gutartige von bösartigen Alterationen zu differenzieren vermag. Wird so ein Malignom gesichert oder wahrscheinlich gemacht, muss eine präzise Stadienzuordnung als Basis für die individuelle Therapiestrategie erfolgen. Bei den bronchialen Malignomen kommen zusätzliche Aspekte wie die Beurteilung der technischen und funktionellen Operabilität hinzu, um die peri- und postoperative Morbidität bei morphologisch operabel erscheinenden Patienten abschätzen zu können. Bei manifesten Tumorerkrankungen muss durch eine möglichst umfassende prätherapeutische Diagnostik die Stadieneinteilung gemäß TNM-System der UICC präzise erstellt werden. Auch unter diesem Aspekt sind Screening-Untersuchungen wieder zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen geworden. Die tatsächliche Tumorausdehnung kann jedoch letztendlich oft erst intraoperativ exakt definiert werden - auch wenn das hier aufgezeigte diagnostische Repertoire präoperativ optimal ausgeschöpft wurde.

Summary

Diagnostic strategies in patients with suspected neoplasm, e.g. lung cancer, aim at the detection of these tumours at very early stages allowing physicians to choose treatments that offer the best curative options with minimal toxicity. Screening of a population at risk has therefore regained scientific interest. In patients with histologically proven lung cancer precisely performed pretherapeutical staging and additionally grouping according to the TNM-classification of UICC are mandatory to define clinical stage and prognosis since individual treatment strategy is based on both. Functional evaluation of the clinically resectable patients as well is crucial for assessment of peri- and postoperative mortality. Despite the widespread diagnostic armatory the exact description of the local tumour situation is often only possible by surgical exploration. Staging procedures are described as well as stageadopted treatment options for small cell lung cancer.

Literatur

Glossar

Brush-Zytologie

bronchoskopisch gewonnene Bürstenzytologie

Cushing-Syndrom

Folge eines chronisch erhöhten Kortisolspiegels, zum Beispiel durch ektope ACTH-Freisetzung aus malignen Tumoren wie einem kleinzelligen Bronchialkarzinom; Symptome: gerötetes Vollmondgesicht, Steroidakne, Stammfettsucht, Plethora, Hautstreifen (Striae rubrae), arterielle Hypertonie, allgemeine Leistungsschwäche, endokrines Psychosyndrom, Osteoporose, Diabetes mellitus, Impotenz, Oligo- bis Amenorrhö

Horner-Syndrom

Lidsenkung, Pupillenverengung und Zurücksinken des Augapfels (Ptosis, Miosis und Enophthalmus) infolge einer Lähmung der vom Sympathikus innervierten glatten Augenmuskulatur; ein mögliches Erstsymptom eines Bronchialkarzinoms

Kathetersaugbiopsie

über einen Katheter durchgeführte Gewinnung von Material für eine zytologische Untersuchung, in aller Regel aus peripheren Lungenabschnitten unter röntgenologischer Durchleuchtungskontrolle

Oatcell-Karzinom

auch Haferzellkarzinom, Carcinoma avenocellulare; ein kleinzelliges anaplastisches Bronchialkarzinom mit zytoplasmaarmen Zellen mit rundem bis spindeligem, chromatinreichen Kern (so genannte Haferkornzellen). Bei Metastasierung tritt eventuell Flush auf

pack years

Jahre mit einem Nikotinkonsum von einer Schachtel pro Tag

„Rekurrens”-Parese

eine Lähmung des N. laryngeus recurrens, der an der Bewegung der Stimmbänder beteiligt ist. Eine einseitige Rekurrensparese führt zu einem Stillstand eines Stimmbandes und damit meist zu einer Heiserkeit. Ist die Parese beidseitig, kann Atemnot auftreten, und unter Umständen kann ein Luftröhrenschnitt notwendig sein

Anschrift für die Verfasser

Dr. F. Feldmeyer

Klinik für Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin

Klinik Ambrock

Ambrockerweg 60

58091 Hagen