Dtsch Med Wochenschr 2003; 128(31/32): 1670-1673
DOI: 10.1055/s-2003-41097
Ethik in der Medizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Präimplantations-Diagnostik

Argumente aus der Sicht eines PädiatersPraeimplantation genetic diagnosisArguments from a paediatric point of viewV. Loewenich1
  • 1Frankfurt
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Publikationsverlauf

eingereicht: 11.3.2003

akzeptiert: 3.7.2003

Publikationsdatum:
01. August 2003 (online)

Das Leben des Menschen ist nach unserem Grundgesetz ein Rechtsgut höchsten Ranges (Art. 2 GG). Das Leben darf einem Menschen nicht genommen werden, abgesehen von Ausnahmen, die im Einzelfall (!) zu begründen sind (Notwehr bzw. rechtfertigender Notstand, §§ 32 und 34 StGB). Aufgabe des Arztes ist es, Leben zu erhalten, wenn auch nicht immer und nicht um jeden Preis. Es ist nicht Aufgabe des Arztes, aktiv gegen menschliches Leben vorzugehen, er darf das nicht.

Im Bereich der vorgeburtlichen Medizin sieht es indessen anders aus. Hier werden wir durchaus mit ärztlichem Vorgehen gegen menschliches Leben konfrontiert: bei der Abtreibung, beim Fetozid, und letztlich auch bei der Präimplantations-Diagnostik (PID). Der abgetriebene Fötus oder der intrauterin getötete soll nicht weiterleben, er soll aus dem Leben verschwinden. Weniger klar ist die Situation beim nicht implantierten, d. h. in vitro belassenen (Prä-)Embryo, dem eine weitere Entwicklung versagt wird, wenn er sich bei der PID als krank erwiesen hat.

Literatur

  • 1 Ford N M. When did I begin?. Cambridge 1988/1989 Cambridge University Press (Paperback 1991)
  • 2 Nüsslein-Volhard C. Wann ist ein Tier ein Tier, ein Mensch kein Mensch?. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Feuilleton 02.10.2001
  • 3 Papier H J. Interview zum Schutz des Lebens, mit R. Müller und R. Gerhardt. Frankfurter Allgemeine Zeitung 15. 04. 2003 89: 8
  • 4 Loewenich V. Ab wann ist der Mensch ein Mensch? Biologische Gesichtspunkte.  Annales de Histoire et de Philosophie du Vivant. 2003, im Druck; 
  • 5 Arndt D, Obe G, Fender H. Fortpflanzungsmedizin in Deutschland. Wissenschaftliches Symposium des Bundesministeriums für Gesundheit in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch-Institut, Berlin, 24.-26. Mai 2000. Schriftenreihe des Bundesministeriums für Gesundheit Baden-Baden(Nomos Verlagsges.) 2001 Band 132
  • 6 Beauchamp T, Childress J. Principles of Biomedical Ethics. Oxford, New York, Toronto, Oxford Univ. Press 2001
  • 7 Deutsche Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin . Stellungnahme zur Präimplantationsdiagnostik aus pädiatrischer Sicht.  Mschr Kinderheilk. 2002;  150 1132-1135 , zugänglich unter: http://www.dakj.de/pid_papier.pdf
  • 8 Wissenschaftlicher Beirat der Bundesärztekammer . Diskussionsentwurf zu einer Richtlinie zur Präimplantationsdiagnostik.  Dtsch Ärztebl. 2000;  97 A525-528 ,  zugänglich unter: http://www.baek.de/30/richtlinien/Wb/index.html#reproduktionsmedizin
  • 9 Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer . Dokumentation 105. Deutscher Ärztetag (Rostock), Entschließungen zum Tagesordungspunkt VI.  Dtsch Ärztebl. 2002;  99 A1653-1658
  • 10 Dokumentation . Stellungnahme zur PID. Ergänzende Äußerung des Wissenschaftlichen Beirates im Internet.  Dtsch Ärztebl. 2002;  99 A 2972

Prof. em. Dr. med. Volker v. Loewenich

Kinderarzt, spez. Neonatologe

Bruno-Stürmer-Straße 27

60529 Frankfurt a.M.