Zusammenfassung
Der Begriff „Schwangerschaftsabbruch” verharmlost den
eigentlichen Tatbestand, weil er ihn aus dem Blickwinkel von nur einer der
beiden beteiligten Menschen sieht: der Mutter! Für die betroffenen
ungeborenen Kinder handelt es sich um aktive Tötung (Embryo-Fetozid). Dass
sie in unserem Lande seit etwa drei Jahrzehnten weitgehend straffrei
möglich ist, dass sie in hohem Umfang wahrgenommen wird, ist ein
nationales Unrecht gegenüber den ungeborenen Kindern, ein
ethisch-ärztliches Unrecht im Hinblick auf das jahrtausendealte
ärztliche Prinzip, nicht zu töten und auch keine Beihilfe zum Tode zu
leisten. Etwa 5 Millionen Kinder und Jugendliche, die unter uns leben
könnten, sind in den vergangenen drei Jahrzehnten auf diese Weise zu Tode
gekommen. Dass immer noch mehr als 100000 Embryo-Fetozide pro Jahr in
Deutschland vorgenommen werden, reflektiert unsere Einstellung gegenüber
der nachwachsenden Generation wie auch diejenige unserer Lebensgestaltung:
Kinder zu haben ist finanziell nachteilig, arbeitsaufwendig, freiheitshindernd,
teuer, mühevoll, manchmal enttäuschend. Dass es auch belebend,
verjüngend, freudebringend, erfolgreich und - vor allem -
Liebe stiftend ist, wird oft vergessen. Dass darüber hinaus auf lange
Sicht nur durch das Nachwachsen einer neuen Generation unser Sozialstatus,
unsere Rentenzahlung, unsere Produktivität und unser geistig-kulturelles
Niveau aufrecht erhalten werden können, scheint in Vergessenheit geraten
zu sein. Machen wir so weiter, verüben wir einen schleichenden
Auto-Genozid an unserem eigenen Volk. Es ist hohe Zeit, dass Ärzte sich
ihrer ethischen Verpflichtungen wieder bewusst werden, dass Politiker einen
Rahmen für Familien schaffen, der Kinder wieder zu einem erwünschten
und selbstverständlichen Teil unseres Lebens werden lässt.
Summary
Terms such as „legal abortion” or „termination
of pregnancy” are suited to minimize the real facts, because they
reflect the point of view of only one of the two persons concerned: the
motherŽ s. For the unborns concerned, „active killing”
(embryo-fetocide) would be the appropriate term. In our country, induced
interruption of pregnancy has in effect been exempt from penalty for the last
three decades. Many women have made use of that „right”, and this
is a national injustice towards the unborns concerned, but it is also ethically
false in view of the old and holy principle, that physicians must not kill or
supply support for death. In our country about five million more children and
adolescents would be alive, had they been allowed to continue intrauterine
life. This fact clearly reflects our position towards the young generation as
well as being an expression of our lifestyle: raising children has financial
drawbacks, causes a lot of work, reduces the freedom, is expensive and
sometimes disappointing. But what is forgotten: it also is vitalizing, brings
youthful thinking and joy and - most importantly, carries love into our
lives. And it should be clear, that - in the long term - only by
having a new generation can we maintain our social status, our system of
pensions, our productivity and our intellectual and cultural level.
Alternately, a slow auto-genocide will be the unevitable consequence. It is
time for physicians to regain their consciousness of ethical standards; of
equal importance would be the initiation of family-geared politics in order to
let children be a desired and integral part of our life.
Literatur
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Professor Dr. med. Axel Fenner
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23552 Lübeck
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