Ernährung & Medizin 2003; 18(1): 11-17
DOI: 10.1055/s-2003-42201
Folsäure

© Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Präventives Potenzial der Folsäure - Wissenschaftliche Beweislage und praktische Umsetzung

Preventive potential of folic acid: Scientific evidence and practical applicationMonika Eichholzer1
  • 1Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Dezember 2006 (online)

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Zusammenfassung

Die Vermutung ist berechtigt, dass Folsäure nicht nur Neuralrohrdefekte verhindert, sondern auch in der Prävention von anderen Fehlbildungen, kardiovaskulären Krankheiten, Krebs etc. von Bedeutung sein könnte. Die Beweislage für Neuralrohrdefekte ist unbestritten, für kardiovaskuläre Krankheiten fehlen noch die Ergebnisse von Interventionsstudien. Die Empfehlung perikonzeptionell 0,4 mg Folsäure einzunehmen, um Neuralrohrdefekte zu verhüten, wird nur zögernd umgesetzt. Informationskampagnen und das Anreichern einzelner Lebensmittel mit Folsäure haben weltweit nur begrenzte Erfolge gezeigt. Vor allem Frauen mit ungeplanter Schwangerschaft (in der Schweiz rund 40-50 %) und Frauen der unteren Sozialschichten werden mit diesen Maßnahmen nicht erreicht. Deshalb wird in verschiedenen Ländern Mehl obligatorisch mit Folsäure angereichert. Dies empfiehlt auch eine Arbeitsgruppe der Eidgenössischen Ernährungskommission für die Schweiz.

Summary

Folic acid is not only of importance in the prevention of neural tube defects but may also play an important role in the prevention of other birth defects, cardiovascular disease and cancer etc. For neural tube defects, evidence is clear, for cardiovascular disease, the results of intervention trials are still missing. Despite the fact that periconceptional intake of 0.4 mg folic acid as a supplement is recommended for several years, this recommendation is insufficiently implemented. Worldwide information campaigns and fortification of single foods with folic acid are of limited effect. Several countries therefore fortify wheat flour on a mandatory basis with folic acid. This has recently also been recommended for Switzerland by a working group of the Swiss Federal Nutrition board.

Literatur

1 Weizenmehl ohne Hartweizen für die Herstellung von Teigwaren

Priv.-Doz. Dr. med. Monika Eichholzer

Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich

Sumatrastrasse 30

CH-8006 Zürich

eMail: monika.eichholzer@balcab.ch