Suchttherapie 2003; 4(3): 150-158
DOI: 10.1055/s-2003-42224
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ambulanter Entzug mit Buprenorphin

Outpatient Detoxification Treatment with BuprenorphineUwe Verthein1 , Michael Prinzleve1 , Peter Degkwitz1 , Georg Farnbacher1 , Michael Krausz1
  • 1Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. September 2003 (online)

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Zusammenfassung

Studienziel: Im Rahmen einer bundesweit durchgeführten Anwendungsbeobachtung[1] zur Behandlung Opiatabhängiger mit Buprenorphin wird untersucht, welche Patienten für eine ambulante Entzugsbehandlung erreicht werden und inwieweit sich Entzugssymptomatik und Konsumverhalten unter der Behandlung ändern. Design: Es handelt sich um eine prospektive naturalistische Studie über 12 Wochen. Erhebungen unter Ärzten und Patienten fanden zu Behandlungsbeginn, nach einer, 5, 9 und 12 Wochen statt. Setting: Die Studie wurde mit niedergelassenen Ärzten durchgeführt. Die Patienten wurden zwischen Februar 2000 und April 2001 rekrutiert. Untersuchungsgruppe: Einschlusskriterium waren ein Mindestalter von 18 Jahren und eine nachgewiesene Opiatabhängigkeit. Von 148 Patienten, die einen buprenorphingestützten Entzug durchführen wollten, liegen valide Daten zum Aufnahmezeitpunkt und Behandlungsverlauf vor. Variablen: Im Mittelpunkt der deskriptiven Analyse stehen Teilnahmedauer, Buprenorphindosis, Konsumverhalten und Entzugssymptomatik. Ergebnisse: 73 % der Patienten schlossen die Studienbehandlung nach durchschnittlich 86 Tagen regulär ab. Bei 55 % lassen sich zum Ende der Entzugsbehandlung kein Methadon und keine weiteren Opiate mehr im Urin nachweisen. Es kommt zu einem signifikanten Rückgang der Entzugssymptomatik. Schlussfolgerungen: Der ambulante Entzug mit Buprenorphin durch niedergelassene Ärzte ist sicher durchführbar und kann für viele Patienten eine erfolgreiche Behandlungsoption darstellen.

Abstract

Study objective: In a nationwide postmarketing surveillance of opiate dependent patients treated with buprenorphine, the acceptance and efficacy regarding withdrawal symptoms and drug use of an outpatient drug detoxification treatment was examined. Design: The study was conceived as a prospective naturalistic study over 12 weeks, data were collected from doctors and patients at the onset of treatment and after one, 5, 9 and 12 weeks. Setting: The study was carried out with general practitioners. The patients were recruited between February 2000 and April 2001. Sample: Inclusion criteria were a minimum age of 18 years and a certified opiate dependency. Valid data from the time of inclusion and the course of treatment are available for 148 patients, who intended to undergo detoxification treatment based on buprenorphine. Variables: The descriptive analysis focuses on the length of participation, the buprenorphine dosage, consumption behaviour and withdrawal symptoms. Results: 73 % of the patients regularly concluded the study treatment after an average of 86 days. In 55 % of patients, no traces of methadone or other opiates can be detected in urine analyses at the conclusion of the detoxification treatment. Withdrawal symptoms significantly decrease. Conclusions: The outpatient detoxification treatment with buprenorphine by general practitioners can be a reliable, practicable and effective method for opiate dependent patients.

1 Die Studie wurde von ESSEX Pharma GmbH unterstützt.

Literatur

1 Die Studie wurde von ESSEX Pharma GmbH unterstützt.

2 In der vorliegenden Studie wurde Buprenorphin ausschließlich in der sublingualen Form als subutex® verwendet.

Dr. Uwe Verthein

Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS),
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKE

Martinistr. 52

20246 Hamburg

eMail: verthein@sozialwiss.uni-hamburg.de