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DOI: 10.1055/s-2003-42226
Möglichkeiten und Grenzen des Deutschen Kerndatensatzes (KDS) der Suchtkrankenhilfe
Potentialities and Limitations of the German Guideline for Documentation (KDS) in Treatment Facilities for Substance AbusePublication History
Publication Date:
22 September 2003 (online)
Die Autoren betreuen Dokumentationsprojekte in der ambulanten Suchthilfe auf der Länderebene (u. a. Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Hessen). Vor diesem fachlichen Hintergrund sind die folgenden kritischen Bemerkungen zum Deutschen Kerndatensatz entstanden. Dabei haben wir immer wieder festgestellt, dass die Frage nach dem Für und Wider des KDS auch ein Dreh- und Angelpunkt bei der gesamten Diskussion um die Weiterentwicklung der EDV-gestützten Dokumentation ist. Was wird dokumentiert, was an andere weitergegeben, welche Daten brauchen die Förderer und welche Informationen sind notwendig, um die Effektivität der Hilfen einschätzen zu können? Eine Beschränkung der Dokumentation auf den KDS würde kein umfassendes Dokumentationssystem in Sinne einer „elektronischen Handakte” erfordern, aber ein Verzicht auf diese würde die Erkenntnismöglichkeiten mithilfe einer modernen Dokumentationsweise völlig unausgeschöpft lassen [1]. Deshalb hat der KDS nicht nur eine Bedeutung für die nationale Suchthilfestatistik, sondern auch eine hohe praktische Relevanz, was die zukünftige Weiterentwicklung und professionelle Standardisierung der EDV-gestützten Dokumentation in Deutschland insgesamt anbelangt.
Literatur
- 1 Kalke J. Elektronische Dokumentationssysteme für die Sucht- und Drogenhilfe. Böllinger L, Stöver H Drogenpraxis, Drogenrecht, Drogenpolitik Frankfurt a. M.,; 2002: 328-336
- 2 Welsch K. Suchthilfestatistik 2001 für Deutschland. Sucht. 2002; 48 (Sonderheft 1/2002)
- 3 Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren .Deutscher Kerndatensatz zur Dokumentation im Bereich der Suchtkrankenhilfe. Definitionen und Erläuterungen zum Gebrauch. Hamm,; 2000
- 4 Diling H, Mombour W, Schmidt M H. Internationale Klassifikation psychischer Störungen. ICD-10 Kapitel V. Bern/Göttingen/Toronto/Seattle; Verlag Hans Huber, 1993
- 5 Raschke P, Kalke J, Martens M S. Moderne Dokumentation in der ambulanten Suchtkrankenhilfe. Analysen der Inanspruchnahme, Band II Kiel; Ministerium für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein, 2002
- 6 Kalke J, Martens M S, Schütze C. et al .Moderne Dokumentation in der ambulanten Suchtkrankenhilfe. Die Lebenssituation der Klientinnen und Klienten in Stadt und Land, Band III. Kiel; Miniterium für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein, 2003
1 Im Fachausschuss Statistik der DHS sitzen u. a. Vertreter der Wohlfahrtsverbände, der Suchtkrankenhilfe, der Bundesländer und der Forschung.
2 In diesem Beitrag wird der besseren Lesbarkeit zuliebe nur die männliche Bezeichnung genannt. Der Begriff „Klienten” schließt die Klientinnen selbstverständlich mit ein.
3 Im KDS besteht zwar auch die Möglichkeit, die Konsumfrequenz zu erfassen, diese ist jedoch verbunden mit der Diagnosestellung. Darüber hinaus wird dort mit einer sehr groben, undifferenzierten Skalierung gearbeitet, z. B. gibt es das Item „im letzten Monat nicht konsumiert/gelegentlicher Konsum”.
Jens Kalke
ISD c/o ZIS, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistr. 52
20246 Hamburg
Email: KalkeJ@aol.com