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DOI: 10.1055/s-2003-43187
Kann ein intrakranielles Aneurysma durch äußere Einwirkungen platzen? - Erwiderung
Publication History
Publication Date:
30 October 2003 (online)
In der von Bratzke zitierten Monographie [1] von Walter Kauland „Verletzungen der intrakraniellen Schlagadern“ aus dem Jahr 1982 wird der Zusammenhang zwischen Trauma und Aneurysmaruptur eingehend diskutiert. Es werden einzelne Fälle dargestellt, in denen ein zeitlicher Zusammenhang zwischen einem Trauma oder einer starken Kraftanstrengung und einer anschließenden Sub-arachnoidalblutung aus einem geplatzten Aneurysma bestand. Auch werden zwei eigene Fälle besprochen, bei denen es nach einem Trauma, z. B. im Rahmen einer Schlägerei, zu einer Ruptur eines Aneurysmas kam.
Auch wenn aufgrund des zeitlichen Zusammenhangs eine direkte Kausalität zwischen Trauma und Aneurysmablutung vorzuliegen scheint, ist dies schwer zu beweisen. Die meisten Aneurysmablutungen erfolgen spontan oder während körperlicher Belastungen, bedingt durch den dabei auftretenden Blutdruckanstieg. In einer großen Übersichtsarbeit von Freytag (1966), die auf 250 gerichtsmedizinisch untersuchten Fällen von tödlicher Ruptur eines intrakraniellen Aneurysmas beruht, war in keinem Fall eine Kontusion des Gehirns der Subarachnoidalblutung vorausgegangen, und nur in 6,4 % der Fälle war ein unspezifisches Trauma, das nicht das Gehirn betraf, zu eruieren. In diesen Fällen kann der Blutdruckanstieg, der dem Trauma folgte, die Ursache der Ruptur gewesen sein und nicht das Trauma selbst.
Ich gebe Herrn Prof. Bratzke jedoch recht, dass es einzelne Falldarstellungen gibt, in denen ein direkter kausaler Zusammenhang zwischen der mechanischen Erschütterung des Gehirns durch ein Trauma und der Ruptur eines Aneurysmas möglich erscheint, auch wenn es schwierig zu belegen ist, dass die Erschütterung des Gehirns selbst die Ruptur bewirkt hat.
Literatur
- 1 Noth J. Kann ein intrakranielles Aneurysma durch äußere Einwirkungen platzen?. Dtsch Med Wochenschr. 2003; 128 1189-1190
- 2 Freytag E. Fatal rupture of intracranial aneurysms. Arch Pathol. 1966; 81 418-232
Prof. Dr. J. Noth
Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Aachen
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