Zusammenfassung
Fragestellung: Feten mit einem „Reverse Flow” in der A. umbilicalis und/oder Aorta fetalis stellen
eine hochgefährdete Risikogruppe mit erhöhter Mortalität und Morbidität der Neugeborenen
dar. Hauptziel der vorliegenden Arbeit war, den Zusammenhang zwischen pathologischen
Veränderungen der plazentaren Endzotten und einem sog. „Reverse Flow” in den fetalen
Gefäßen zu analysieren.
Patientinnen und Methodik: 16 Fälle mit einem „Reverse Flow” (Gr. 1) und 16 Fälle mit einem unauffälligen Doppler-Flow
(Gr. 2) in vergleichbarem Schwangerschaftsalter wurden retrospektiv untersucht. Pro
Präparat wurden 50 Zotten in der Plazentonperipherie gemessen (insg. 1600 Messungen).
Ein computergestütztes Bildanalysesystem wurde zur Durchführung der Plazentamorphometrie
verwendet.
Ergebnisse: Das mittlere Schwangerschaftsalter bei der Geburt unterschied sich nicht signifikant
zwischen den beiden Gruppen (Gr. 1 bei 30 + 4 SSW, Gr. 2 bei 30 + 6 SSW). Der Unterschied
des mittleren Geburtsgewichts von 985 g in der Gr. 1 vs. 1780 g in der Gr. 2 war statistisch
signifikant. Das Plazentagewicht betrug 216 g in der Gr. 1, dagegen 385 g in der Gr.
2. Die Häufigkeit der Endzotten mit Stoffwechselmembranen betrug in der Gr. 1 lediglich
19 %, dagegen 45 % in der Gr. 2. Die mittlere und gesamte Anzahl der Stoffwechselmembranen
pro Zotte war in der Gr. 1 deutlich niedriger als in der Gr. 2. Ebenfalls war der
Unterschied des Stoffwechselmembrananteils am Zottenumfang zwischen beiden Gruppen
statistisch signifikant (2,1 vs. 7,6 %). Obwohl die mittlere Gefäßanzahl in der Gr.
1 niedriger als in der Kontrollgruppe lag (4,1 vs. 5,6), waren die Unterschiede zwischen
den beiden Gruppen hinsichtlich der mittleren Gefäßfläche bzw. der gesamten Gefäßfläche
in den Endzotten nicht signifikant.
Schlussfolgerung: Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass ein enger Zusammenhang zwischen pathologischen
Veränderungen der plazentaren Gefäße und dem Auftreten eines sog. „Reverse Flow” in
den fetalen Gefäßen besteht. Die Austauschfähigkeit der Plazenta ist bei den Fällen
mit einem „Reverse Flow” aufgrund der Reduktion der Stoffwechselmembranen und der
verminderten Vaskularisation der Endzotten beeinträchtigt. Dies könnte zumindest teilweise
das ungünstige Outcome dieser Feten erklären.
Abstract
Background: Fetuses with a reversed enddiastolic flow in the umbilical artery and/or aorta are
at risk pregnancies and show a higher incidence of perinatal morbidity and mortality.
The aim of this study was to evaluate the pathological changes in the terminal villous
tree in fetuses with a reverse flow in the fetal aorta or umbilical artery.
Materials and Methods: In this retrospective study, 16 cases with a reverse flow in the fetal aorta or umbilical
artery (Gr. 1) were compared with gestational age matched 16 healthy pregnant women
(Gr. 2). The following morphometric parameters were evaluated in 50 sections in each
placenta (1600 measurements): mean vessel diameter, volume density of the villous
tissue, stem villi and terminal villi. Measurements were performed using a computerized
Video Image Analysis system.
Results: The mean gestational age at birth was similar in both groups (30 + 4 weeks gestation
vs. 30 + 6 weeks gestation, respectively, for Gr. 1 and Gr. 2). The birth weights
(985 g vs. 1780 g) and the placental weights (216 g vs. 385 g) were significantly
lower in the reverse flow group. There was a significant reduction in the proportion
of total villous tissue (19 % versus 45 %) and in the diameter of tissue at the terminal
villi (2.1 % versus 7.6 %) in the reverse flow group. Although the mean number of
vessels at the terminal villi was lower than the control group (4.1 versus 5.6), the
mean and total areas of the vessels were not different.
Conclusion: Our observations showed a significant association between the placental morphometric
parameters and reversed enddiastolic flow in the umbilical artery or fetal aorta.
The reduced number of functional placental units is responsible for the diminished
exchange function of the placental vessels in „reverse flow” cases. This could partially
explain the adverse outcome in this clinical situation.
Schlüsselwörter
Fetale Dopplersonographie - Plazenta - Morphometrie - Reverse Flow
Key words
Fetal Doppler sonography - placenta - morphometry - reverse flow