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DOI: 10.1055/s-2003-43519
Ist Weiterbildung ein qualitatives Steuerungsinstrument?
Publication History
Publication Date:
07 November 2003 (online)
Einleitung
Die Landschaft der bundesdeutschen Krankenhäuser befindet sich seit den letzten 14 Jahren in einem Wandel wie wahrscheinlich niemals zuvor. Durch gesetzliche Regelungen wurde das Qualitätsmanagement eingeführt, das zur Überprüfung von Struktur- und Prozesskriterien zwingt, um gleichermaßen Ergebnisqualitäten zu kontrollieren. Mit der Ablösung des dualen Finanzierungssystems durch das fallpauschalierende Entgeltsystem (DRG) gesellt sich nicht nur die Gefahr von Erlösminderungen hinzu, sondern es wird ein neuer Kostendruck ausgeübt. Das wiederum führt nochmals zur Überprüfung von evtl. vorhandenen Ressourcen, um einer Erlösminderung Kosteneinsparungen gegenüberstellen zu können. In diesen Kontext fällt natürlich auch der Blick auf Bildungsmaßnahmen in den Kliniken, so dass in diesen Überprüfungen auch Lehrgänge in der Fachweiterbildung in den Fokus rücken.
Seit der Einführung der Fachweiterbildung für Anästhesie und Intensivmedizin in den 60er-Jahren hat die traditionell unter starkem medizinischen Einfluss stehende Pflege den ehemals reduktionistischen Ansatz (Mensch als Organdefizit) aufgegeben und Pflegekonzepte mit einer holistischen (ganzheitlichen) Betrachtung entwickelt [1]. Gleichzeitig hat sich die an einem Defizit orientierte Form von Weiterbildung (Mangel an Ärzten) immer zu einem Investitionsmodell entwickelt, wonach Weiterbildung heute als strategischer Bestandteil der Personalentwicklung gesehen wird [2]. Folglich könnte man behaupten, dass Weiterbildung ein qualitatives Steuerungsinstrument darstellt und als unantastbar zu erklären ist, wenn um es um Einsparungspotenziale geht. Doch genau um diese Fragen geht es:
Welche Veränderungen haben bis heute dafür gesorgt, dass Weiterbildungslehrgänge und -stätten als Steuerungsinstrumente für Qualitätsentwicklung zu sehen sind?
Wie lässt sich der hohe Stellenwert der Weiterbildung noch begründen, um sie nicht zu rationalisieren? Welche Änderungen sind evtl. noch notwendig, um Weiterbildung bundesweit einheitlich als Steuerungsinstrument für Qualitätsentwicklung zu betrachten?
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Dietmar Stolecki
Referat Fort- und Weiterbildung, St.-Johannes-Hospital Dortmund
Johannesstr. 9-17
44137 Dortmund
Email: stolecki@joho-dortmund.de