Sprache · Stimme · Gehör 2003; 27(4): 147
DOI: 10.1055/s-2003-45163
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Editorial

EditorialJ. Tesak1
  • 1Europa Fachhochschule Fresenius, Fachbereich Gesundheit
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Januar 2004 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

der Themenschwerpunkt des vorliegenden Heftes ist „Dysarthrie und Sprechen”. Ich freue mich, dass wir für dieses Heft aus einer größeren Anzahl von Arbeiten vier auswählen konnten, von denen wir hoffen, dass sie Ihr Interesse finden.

Insgesamt gibt es nur wenige Arbeiten, die sich der Geschichte der Sprechstörungen bzw. der Geschichte der Dysarthrie widmen. Der historische Beitrag am Beginn (von Jürgen Tesak) beschäftigt sich mit dem Werk „Die dysarthrischen Sprachstörungen” von Hermann Gutzmann, welches 1911 erschienen ist. An diesem Werk wird deutlich, dass es bereits vor hundert Jahren eine spezialisierte Diskussion von Sprechstörungen gab, und dass der Begriff der Dysarthrie bis heute einem großen Wandel unterlag.

Die Arbeit von Sabine Koppetsch und Klaus Dahlmeier bietet eine Langzeitstudie der Sprechfähigkeit bei Patienten, die an einem Tumor im Bereich der Zunge oder des Mundbodens erkrankt waren und sich einer Tumorresektion und/oder einer Radiochemotherapie unterzogen hatten.

Die Studie von Manfred Pützer und Kollegen untersucht die Auswirkungen von der Elektrostimulation subkortikaler Hirnstrukturen auf glottal-supraglottale Artikulationsmechanismen bei Patienten mit M. Parkinson und multipler Sklerose. Der Vergleich der pathologiespezifischen Tendenzen der Stimulationsauswirkungen für beide Krankheitsbilder verdeutlicht, dass bei den Patienten mit M. Parkinson die artikulatorischen Prozesse in ihrer zielgerichteten Abfolge und Ausführung mehr in Mitleidenschaft gezogen werden als bei den Patienten mit multipler Sklerose.

Wilfried Engelke stellt eine klinische Methode und ein Gerät vor, mit denen überprüft werden kann, ob ein Unterdruck in der Mundhöhle besteht und die Zunge eine Gaumenkontaktposition einnimmt. Die Methode ist für diagnostische Zwecke und für Biofeedback-Übungen bei orofazialen Dyskinesien verwendbar.

Rezensionen zu Themen neurologischer Sprech- und Sprachstörungen bzw. zur Phonetik unterstützen den Themenschwerpunkt.

Prof. Dr. Jürgen Tesak

Europa Fachhochschule Fresenius

Studiengang Logopädie

Limburger Str. 2

65510 Idstein

eMail: tesak@fh-fresenius.de