Das Setting der Gruppentherapie schafft besonders günstige Ausgangsbedingungen für psychotherapeutische Kriseninterventionen. Allerdings gilt es nicht nur in Bezug auf das angewendete Verfahren, sondern auch in Bezug auf die Persönlichkeitsmerkmale der teilnehmenden Patientinnen und Patienten Indikationsregeln zu beachten. Gruppentherapien schaffen aber auch selbst besondere Krisensituationen. Vorhersagbare Anfangs- und Trennungskrisen im Gruppenverlauf lassen sich gegenüber unvorgesehenen, spontanen Krisenzuständen Einzelner abgrenzen. Trotz vielfältiger individueller Unterschiede solcher Krisen beruhen sie in der Regel auf Verletzungen, die durch ungünstige Rollenkonstellationen (sog. Sündenbock-Positionen), durch eine individuell gegebene thematische Disposition oder durch eine allgemein reduzierte soziale Bewältigungskompetenz (störungsbezogen) angestoßen werden. Der Leitungsstil hat Einfluss auf die Häufigkeit negativer Zwischenfälle. Während die störungsbezogene Komplikationsrate durch eine sorgfältige Selektion verringert werden kann (Indikationsstellung!), müssen bei allen anderen Krisenzuständen zur Schadensbegrenzung flexible Interventionen gefunden werden.
Gruppentherapie, - Krisenintervention, - Gruppenindikation, - Gruppenkontraindikation, - Leitungsstil, - schädigende Gruppenprozesse