Rehabilitation (Stuttg) 2003; 42(6): 363-370
DOI: 10.1055/s-2003-45460
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Stationäre psychosomatische Rehabilitation für türkische Migranten: Was ist realisierbar, was ist erreichbar?

Inpatient Psychosomatic Rehabilitation for Turkish Migrants: What Can Be Realized, What Are the Effects?C.  Schmeling-Kludas1 , R.  Fröschlin1 , A.  Boll-Klatt1
  • 1Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Segeberger Kliniken GmbH, Bad Segeberg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
16. Dezember 2003 (online)

Zusammenfassung

Mittels einer retrospektiven differenzierten Aktenanalyse wurden 184 türkische Migranten untersucht, die ein stationäres psychosomatisches Heilverfahren absolviert hatten. Bei den Hauptdiagnosen überwiegen chronisch verlaufende somatoforme Störungen und Depressionen. Darüber hinaus finden sich häufig somatische Begleiterkrankungen und Risikofaktoren. Wegen der unzureichenden Vorbehandlungen wurden während der Rehabilitationsmaßnahme zahlreiche medizinische diagnostische Maßnahmen erforderlich, die bei 16 % der Patienten bisher unbekannte, behandlungsbedürftige Körpererkrankungen aufdeckten. Die den türkischen Migranten angebotenen Therapiemaßnahmen unterscheiden sich kaum von der Behandlung deutscher Patienten, jedoch zielt die Psychotherapie mehr auf Entlastung und enthält verstärkt psychoedukative Elemente. Somit konnte - wenn auch mit deutlich erhöhtem Aufwand - ein den Standards der psychosomatischen Rehabilitation entsprechendes Angebot für türkische Migranten realisiert werden. Ein wichtiger Effekt der Maßnahme dürfte in der Erarbeitung eines koordinierten Gesamtbehandlungsplanes liegen. Das in der Studie dokumentierte extrem schlechte sozialmedizinische Ergebnis konnte aufgrund zunehmender Erfahrungen inzwischen erheblich verbessert werden.

Abstract

A sample of 184 Turkish migrants who had been treated in a department for psychosomatic rehabilitation, were included in a study using retrospective analysis of their clinical documents. Somatoform disorders and depressions predominated among the main diagnoses but somatic diseases and risk factors were frequent as well. Because of insufficient outpatient treatment, diagnostic procedures concerning somatic state often became necessary during the rehabilitation measure, uncovering previously unknown somatic diseases in 16% of the patients. The main focus of the psychotherapy offered to the migrants had been slightly more on unburdening from suffering, also it included more psycho-educational elements, but apart from this the quality and quantity of treatment hardly differed from a sample of German patients. Hence, though based on higher efforts and costs, the psychosomatic rehabilitation offered to the Turkish migrants had been implemented according to current standards. An important effect of inpatient rehabilitation seems to have been the working out of an overall therapeutic concept comprising all psychic and somatic problems. The very poor results in social-medical respects found in the study have with increasing experience been considerably improved in the meantime.

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Prof. Dr. med. Christoph Schmeling-Kludas

Segeberger Kliniken GmbH

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