Psychiatr Prax 2004; 31(3): 118-127
DOI: 10.1055/s-2003-812598
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Messung von Patientenpräferenzen in der Psychiatrie

Eine Literaturübersicht über den Einsatz von Standard Gamble, Time Trade-Off und Contingent Valuation bei Depression und SchizophrenieMeasuring Preferences of Psychiatric PatientsA Review of the Use of Standard Gamble, Time Trade-Off and Contingent Valuation in Patients with Depression or SchizophreniaHans-Helmut  König1
  • 1Stiftungsprofessur für Gesundheitsökonomie, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Universität Leipzig
Diese Arbeit wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (Förderkennzeichen 01ZZ0106).Der Autor dankt Herrn Dipl.-Volkswirt Bernd Schweikert, M.Sc., und Herrn Robert Welte, M. Sc., M. P. H., Abteilung Gesundheitsökonomie, Universität Ulm, für Kommentare zu einer früheren Version des Manuskripts
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. März 2004 (online)

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Zusammenfassung

Anliegen: Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über den Einsatz von Standard Gamble (SG), Time Trade-Off (TTO) und Contingent Valuation (CV) zur Messung der Präferenzen von Patienten mit Depression oder Schizophrenie. Material und Methoden: In einer systematischen Literaturrecherche identifizierte Studien wurden hinsichtlich der Praktikabilität dieser Verfahren, der mit ihnen gemessenen Ergebnisse sowie deren Validität und Reliabilität ausgewertet. Ergebnisse: Die Verfahren wurden in den zwei Diagnosegruppen bisher nur selten eingesetzt. Die Studien zeigten meist eine gute Praktikabilität sowie Hinweise auf eine zufrieden stellende Validität und Reliabilität. Die gemessenen SG- und TTO-Werte wiesen auf erhebliche krankheitsbedingte Einschränkung hin. Schlussfolgerungen: Die Messung von Patientenpräferenzen für die ökonomische Evaluation in der Psychiatrie erscheint möglich.

Abstract

Objective: Economic evaluation of health care interventions may require preference-based valuations of health outcomes or health effects. This paper provides an overview of the use of standard gamble (SG), time trade-off (TTO) and contingent valuation (CV) to elicit preferences of patients with depression or schizophrenia. Methods: A systematic search of the literature was conducted covering the use of SG, TTO and CV in patients with depression or schizophrenia. Practicability, measurement results, construct and concurrent validity as well as test-retest-reliability formed the criteria for reviewing the performance of these measures of preference. Results: SG, TTO and CV were rarely used in the two diagnostic groups considered. The reviewed studies mostly showed good practicability as well as some evidence for validity and reliability. Measured SG und TTO values point to substantial losses in utility caused by these diseases. Conclusions: Elicitation of patient preferences for the economic evaluation of mental health care seems possible.

Literatur

1 Der Begriff Utility wird in dieser Arbeit synonym zu „präferenzbasierter Bewertung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität” verwendet. In der englischsprachigen Literatur werden die Begriffe Utility, Preference und Value häufig synonym benutzt [1]. Manche Autoren verwenden jedoch den Begriff Utility ausschließlich für die präferenzbasierte Bewertung unter Unsicherheit gemäß den Axiomen der Erwartungsnutzentheorie nach von Neumann u. Morgenstern [17], während sie die Bewertung unter Sicherheit als Value bezeichnen [32].

Prof. Dr. Hans-Helmut König,M. P. H. 

Universität Leipzig · Stiftungsprofessur für Gesundheitsökonomie · Klinik und Poliklinik für Psychiatrie

Johannisallee 20

04317 Leipzig

eMail: hans-helmut.koenig@medizin.uni-leipzig.de